Insulinresistenz

  • Hallo,


    weiß jemand hier, wie man testen kann, ob jemand eine Insulinresistenz hat? Da ich in den letzten eineinhalb Jahren zugenommen habe, ohne bewusst etwas an meiner Ernährung zu ändern, würde ich das gerne abklären lassen. Allerdings wäre es mir lieber, wenn das auch in der Apotheke möglich ist, da Ärzte bei derartigen Fragen erfahrungsgemäß zunächst lieber abchecken, ob man nicht doch mit einer Diät abnehmen kann (kann ich, aber nicht langfristig). Und wenn sie sich auf einen solchen Test einlassen und die vermutete Ursache nicht zutrifft, wird man erst recht nicht mehr ernst genommen.


    Für Tips dankbar,


    Kimmie

  • Hallo Barbara,


    danke für die schnelle Antwort. Wenn das eine kompliziertere Untersuchung ist, werde ich wohl doch nicht drum herum kommen, einen Arzt zu fragen. Vielleicht finde ich ja jemanden, der das abklärt und mich auch noch ernst nimmt, wenn es sich nicht bestätigt (ich bin davon ja keinesfalls überzeugt, aber möchte es gerne wissen).


    Viele Grüße,


    Kimmie

  • Hallo Kimmie,


    eine Insulinrestistenz lässt sich meines Wissens über die Blutzuckerwerte ermitteln. Und die wiederum kannst Du in der Apotheke bestimmen lassen.
    Der morgendliche Nüchternblutzucker ist aber nicht
    sehr aussagekräftig, da dieser mitunter noch im Grünen Bereich liegen, es aber trotzdem zu erhöhten Blutzuckerwerten nach dem Essen kommen kann.
    Diese Blutzuckerspitzen nach dem Essen können mithilfe eines sog. Glukosetoleranztestes bestimmt werden. Den macht entweder der Hausarzt oder ein Diabetologe.
    Ich schreibe Dir deshalb, weil ich bei mir auch dieses Phaenomen der Gewichtszunahme beobachten konnte, obwohl ich an meiner Ernährung nichts geändert hatte. Ich bat daraufhin meinen Hausarzt um einen Check der Schilddrüsen- und der Blutzuckerwerte. Wider Erwarten schien alles in Ordnung zu sein und der Doc schob die Gewichtszunahme auf meinen "gesunden Appetit" :( Einige Zeit später wurden bei mir wegen eines anderen Zipperleins erhöhte Blutzuckerwerte festgestellt und der Verdacht auf einen Diabetes geäussert - na toll. Ich also wieder hin zum Hausarzt, um das nochmal abklären zu lassen. Und siehe da: Diesmal wurden eingehendere Bluttests gemacht und der Verdacht auf Diabetes bestätigte sich :(
    Habe seitdem noch ein paar Kilos mehr zugenommen.
    Die Erklärung dafür lieferte mir kürzlich der Diabetologe, zu dem ich mich überweisen liess.
    Der Körper giert sozusagen nach "Brennstoff", da nicht mehr ausreichend Insulin vorhanden ist, um den Zucker in die Zellen zu bringen. Es liegt ein Mangelzustand vor, den der Körper durch ein Hungersignal zu kompensieren versucht. Man kann also ohne Ende futtern und futtern und futtern und wird demzufolge natuerlich "griffiger" ;)
    So long, Tröte

  • Ich war mir erst nicht sicher ob ich antworten soll, hab einfach noch mal im Internet gesucht.
    Ich stamme zwar aus einer Diabetes Typ 2 Familie, habe aber selbst (noch?) kein Diabetes.


    Beim Diabetes Typ 1 bildet die Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin mehr. Es besteht also ein absoluter Insulinmangel. Diese Form ist nicht so häufig und tritt vorwiegend bei jüngeren Menschen bis zum 40. Lebensjahr auf. Der Diabetes Typ 1 entwickelt sich in aller Regel rasch und geht am Anfang mit schweren Krankheitssymptomen einher. Schnellste ärztliche Hilfe ist nun lebensrettend. Diese Erkrankung kann nur durch tägliches Spritzen von Insulin behandelt werden.


    Beim Diabetes Typ 2 wird von der Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin gebildet, aber aus unterschiedlichen Gründen kann das Insulin nicht mehr wie bei einem Gesunden wirken. Es besteht eine sog. Insulinresistenz oder ein relativer Insulinmangel. Diabetes Typ 2 entwickelt sich meist langsam und wird von den Betroffenen häufig erst sehr spät bemerkt.


    Nun zu den Testmöglichkeiten: klassich ist wohl der Nüchtern-Blutzuckerwert. Der alleine ist aber nicht aussagekräftig genug; wenn der Verdacht auf Diabetes vorliegt muß man mehr testen. Bei einem Bluttest läßt sich der HG1Ab (oder wie heißt der nur wieder, ich kann mir den Begriff einfach nicht merken...) gemessen, wenn der innerhalb der Grenzwerte liegt ist normalerweise alles ok. Der nächste Schritt wäre der schon erwähnte Glukosetest. Man muß nüchtern eine gewisse Menge Glukose trinken, dann wird in stündlichen Abständen Blut genommen und der jeweilige Blutzuckerwert ermittelt. Damit soll herausgefunden werden, wie der Körper auf den Abbau/Umwandelung der Glukose reagiert. Wenn auch hier gewisse Grenzwerte nicht überschritten werden - Glückwunsch!


    Ich hatte einen solchen Test letzten Dezember, weil bei mir zwar der Nüchternwert eher niedrig ist (65 bis 70) aber der HG1ab (oder wie der heißt) im oberen Normbereich lag. Beim Glukosetest kam zwar insgesamt auch eine eher im oberen Normbereich liegendes Ergebnis heraus, aber angesichts der Tatsache dass ich an diesem Tag zum ersten Mal einen etwas für mich höheren getesteten Nüchternwert (92) hatte war das Ergebnis völlig ok. Natürlich immer Auslegungssache, manche (unerfahrene) Ärzte kriegen schon die Krise wenn der Nüchternwert bei 92 liegt! (so mein Hausarzt, damit hat er sich endgültig disqualifiziert)
    Wenn Du hier im Forum suchst, das Thema Diabetes war schön öfters "Thema".
    Gruß
    Ulrike

  • Hallo Troete und Ulrike,


    danke für Eure Antworten. Wenn ich einen "Arzt meines Vertrauens" gefunden habe, werde ich ihn 'mal auf einen Glukosetest ansprechen.


    In meiner Verwandtschaft gibt es ebenfalls Diabetiker, was auch einer der Gründe ist, weshalb ich das abklären möchte. Zudem sind mein Cholesterinspiegel und mein Blutdruck immer relativ hoch (letzteres kann allerdings vielleicht auch von der Aufregung beim Arzt kommen).


    Eine Frage: was ist der HG1Ab? Bei mir wurde, soweit ich weiß, nur der Nüchternblutzuckerwert gemessen, der zum Glück im Normbereich war. Trotzdem riet mir der Arzt, Weißmehl und Zucker zu vermeiden, um den Insulinspiegel nicht in die Höhe zu treiben (was ihn nicht davon abhielt, Werbung für das BCM-Programm seiner Kollegin zu machen, was mein Vertrauen doch sehr erschüttert hat :D ).


    Zitat

    Habe seitdem noch ein paar Kilos mehr zugenommen.

    Gibt es denn keine Möglichkeit, da gegenzusteuern, wenn man die Ursache kennt?


    Viele Grüße,


    Kimmie

    [ 29-04-2004, 10:14: Beitrag editiert von: Kimmie ]

  • Der sogenannte "HG1ab" ist der HbA1c-Wert!
    Dieser gibt den "Durchschnittsblutzucker" der letzten 100 Tage an! Dazu muss man allerdings den Hausarzt konsultieren! So einfach mal in der Apotheke in den Finger stechen lassen lehne ich ab! Ich bin selber Diabetiker und hab diverse Schulungen hinter mir, so dass ich dieses mit ruhigen Gewissen sagen kann!


    Zu den Werten:
    Hier wird mit zweierlei Maß gemessen!
    Soll bedeuten, dass meist in den alten Bundesländern noch die Maßeinheit "milligramm pro deziliter (mg/dl)" benutzt wird, wo der Wert meist eine zwei- oder dreistellige Zahl ist. In den neuen Bundesländern dagegen benutzt man die "millimol (mmol)" Einheit!
    Hier ist bei einem HbA1c Wert von < 6,5mmol alles im Lot!

  • Hallo Kimmie,
    wenn der Arzt nur deinen Nüchternwert gemessen hat und der ok war - warum gibt der dann so seltsame Empfehlungen?
    Völlig grundlos, zumindest was Diabetes betrifft, aber natürlich könnte man unter Umständen die Neigung zu Diabetes (wenn sie z.B. erblich vorbelastet ist) durch extrem ungesunde Ernährung mit viel Zucker und Einfachkohlehydraten fördern. Das ist aber wissenschaftlich immer noch nicht erwiesen, es kommt ja auf mehr als nur den Zuckergehalt der Nahrung an. Ein Faktor von vielen - wie bei vielen Erkrankungen. Bewegungsmangel ist zum Beispiel ein wichtiger Faktor bei Diabetes Typ 2 - hast Du das gewußt? Durch regelmäßige Bewegung verändert sich der Stoffwechsel (z.B. wie Kohlehydrate abgebaut werden) und mindert auch die Neigung zu Diabetes!


    Der von mir genannte HG1AB Wert, wo ich mir die genaue Bezeichnung immer nicht merken kann, wurde mir so erklärt: es ist sozusagend ein Langzeitwert, hängt irgendwie mit dem Insulin zusammen. Für Diabetiker ein sehr wichtiger Wert, mindestens genauso wichtig wie die tägliche Blutzuckermessung - ein Langzeitwert der sich bei z.B. einer Behandlung von Diabetes erst auf lange Sicht verändert. Die genaue Erklärung ist mir entfallen, wenn Du aber im Internet über Diabetes suchst könntest Du die Erklärung dafür finden. Oder jemand anderes hier weiß das genauer?


    Zum Blutdruck: erst eine 24 Std. Langzeitmessung sagt mehr darüber aus, warum hat dies der Arzt nicht gemacht, sondern dich - vermutlich - durch die Nennung des Wertes nur verunsichert? Was ist für Dich relativ hoch? Mißt Du auch zuhause? Es gibt viele Ursachen für Bluthochdruck, die sollten alle erst abgeklärt werden. Oder nimmst Du schon Blutdrucksenker? Macht auf mich keinen sonderlich professionellen Eindruck, besonders der Hinweis auf BCM hätte mich ganz sicher sofort aus der Praxis getrieben.
    Mit dem hohen Cholesterin streitet sich die Fachwelt, es gibt Studien in jede Richtung - ob hohes Cholesterin schadet oder ob es nicht schadet. Und welcher Cholesterinwert gefährlich ist. Zumindest der Zusammenhang mit Arteriosklerose scheint nicht zu stimmen, auch wenn es von Ärzten immer wieder gerne genannt wird. Wie hoch ist denn Dein Cholesterin - Gesamtcholesterin und die einzelnen Werte (die sog. guten und bösen Cholesterine)? Oder hat dieser Arzt - vermutlich - auch nur wieder etwas in den Raum geworfen ohne dass Du die einzelnen Werte kennst?


    Gruß
    Ulrike

  • Hallo Ulrike,


    Zitat

    wenn der Arzt nur deinen Nüchternwert gemessen hat und der ok war - warum gibt der dann so seltsame Empfehlungen?

    Er meinte, Zucker und Weißmehlprodukte würden den Insulinspiegel schnell in die Höhe treiben und dadurch Hunger verursachen. Bei Vollkornprodukten sei das dagegen viel weniger der Fall. Außerdem gab er noch Tips wie "das (Vollkorn)Brot dick abschneiden, dafür den Aufstrich dünn schmieren" etc., und empfahl natürlich fettreduzierte Kost (auf meine Bemerkung, dass ich kaum Fleisch, aber gerne Käse esse: "Naja, es gibt Käse zwischen 90% und 0,1% Fett").


    Dass der Einfluss von Sport auf den Stoffwechsel so stark ist, wusste ich nicht. Wie in einem anderen Thread diskutiert, gehöre ich ja zu den "Schulsportgeschädigten", für die der Unterricht eine traumatische Erfahrung war. Allerdings gehe ich gerne und viel zu Fuß (habe kein Auto) und vermeide Rolltreppen und Fahrstühle. Trotzdem ist mir bewusst, dass ich an dem Punkt etwas ändern und mich überwinden sollte, wieder regelmäßig zu schwimmen - die bisher einzige Sportart, die mir richtig Spaß macht. :)


    @Ulrike und Angle of Berlin: danke für die Info zum HG1ab- bzw. HbA1c-Wert. Werde das 'mal testen lassen.


    Zitat

    Zum Blutdruck: erst eine 24 Std. Langzeitmessung sagt mehr darüber aus, warum hat dies der Arzt nicht gemacht, sondern dich - vermutlich - durch die Nennung des Wertes nur verunsichert? Was ist für Dich relativ hoch? Mißt Du auch zuhause? Es gibt viele Ursachen für Bluthochdruck, die sollten alle erst abgeklärt werden. Oder nimmst Du schon Blutdrucksenker?

    Der Wert war 140/100, was der Arzt als "gerade eben an der Grenze" bezeichnete - er meinte, das würde sich geben, sobald ich abgespeckt hätte. Zu Hause habe ich bisher noch nicht gemessen. Mehrere enge Verwandte (nicht nur Übergewichtige) hatten/haben allerdings Bluthochdruck.

    Zitat

    Macht auf mich keinen sonderlich professionellen Eindruck, besonders der Hinweis auf BCM hätte mich ganz sicher sofort aus der Praxis getrieben.

    Da war er sehr dezent - er empfahl mir nur die "Ernährungsberatung" bei Frau Dr. M. Dass das BCM ist, wusste ich bereits von einer Freundin. Ich habe ihn darauf angesprochen und gesagt, dass ich davon überhaupt nichts halte.
    Unprofessionell kam mir das Gespräch übrigens auch vor, denn meine Bemerkung, dass eine Diät auch als Einstieg in eine anschließende Ernährungsumstellung nicht sinnvoll sei, nahm er überhaupt nicht ernst.


    Mein Gesamtcholesterin war, glaube ich, um die 250, die Einzelwerte weiß ich leider nicht mehr. Aber ich werde das demnächst noch einmal differenzierter untersuchen lassen.


    Viele Grüße,


    Kimmie

    [ 29-04-2004, 17:21: Beitrag editiert von: Kimmie ]

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