Was soll ich bloß gegen meine Esssucht tun?

  • Hallo


    Ich bin neu hier, hoffe aber, dass ich hier vielleicht jemanden finden kann, der mir helfen kann.


    Ich bin 21 und komme aus der Nähe von Bonn.


    Heute morgen sollte eigentlich meine mir fest vorgenommene Lebensumstellung beginnen....Nach dem Schock, den ich beim Wiegen bekam, hat sich das allerdings wieder verflüchtigt. Sage und schreibe 172 Kilogramm bringe ich mittlerweile auf die Waage...
    Ganze 12 Kg habe ich in einem halben Jahr zugenommen...
    Das Schlimme daran ist, dass ich so langsam in einen Kg Bereich komme, wo ich schon am nachdenken bin, ob es überhaupt etwas bringt es noch zu versuchen...(Klar weis ich, dass es was bringt...)
    Immerhin muss die ganze Haut, die auch bei noch so viel Sport nachher da bleibt, irgendwo hin... Die Vorstellung solche immensen Hautschürzen zu haben schreckt mich einfach ab, auch wenn es blöd klingt....



    Vor 4 Jahren hatte ich es fast geschafft von meiner Esssucht loszukommen...Ich war in Kur, nahm 12 Kg ab (damals nach Abnahme auf 136 Kg), aber als ich wieder zu hause war, ging es schleichend wieder los.


    Ich komme vom Essen nicht weg...Mein Mann will mir zwar helfen, aber ich bin wie eine Alkoholabhängige, wenn ich nicht das kriege, was ich essen will...
    Habe ich den Gedanken, dass ich heute nichts "Süßes" essen darf, wird mir schlecht, mein ganzer Körper reagiert nur auf den Gedanken daran, verzichten zu müssen.
    Ich werde agressiv und würde wahrscheinlich fast alles dafür tun...


    Ich bin kurz davor mich irgendwo einweisen zu lassen...
    Anscheinend bin ich tatsächlich hochgradig krank...Anders kann ich es nicht benennen. Ist es eine richtige Esssucht?


    Ich bekomme immer den Rat, es einfach durchzuziehen und Sport zu machen, aber welchen Sport soll man mit diesem Gewicht denn durchziehen?? Schwimmen? Wir haben hier kaum Schwimmbäder, wo man als Dicker nicht komplettem Spot ausgesetzt ist. Und dem ist man ja bei allem ausgesetzt, was man in der Öffentlichkeit macht. Die Tatsache dabei dann noch leicht bekleidet in einem Badeanzug zu sein, macht es auch nicht besser.
    Und mein Hometrainer...Ja finde mal einen der dieses Gewicht aushält...Und Übungen ohne Geräte sind bei dem Gewicht auch recht überflüssig...


    Ich weis, dass es bei mir wahrscheinlich alles von der Psyche kommt....Ich leide seit Jahren an mal mehr, mal weniger starken Depressionen.
    Allerdings leide ich nicht an Fressattacken...Ich könnte den ganzen Tag nur Essen und mir wird auch erst bei riesigen Mengen schlecht...Mein Leben ist also im Prinzip eine einzige Fressattacke...Mein Geschmack kennt auch keine Uhrzeiten...völlig egal, wann die Schokolade gegessen wird, hauptsache sie ist da....
    Von dem Futterneid, anderen gegenüber ganz zu schweigen.


    Kennt jemand vielleicht einen Psychologen/Psychater oder Verein, wo ich mich mit genau dieser Art von Sucht hinwenden kann, am besten natürlich in meiner Nähe, ohne dass ich für bekloppt gehalten werde?


    Alleine mit dem Versuch es zu lassen wird das nix...


    Vor 2 Monaten habe ich es wenigstens geschafft mit dem Rauchen aufzuhören...Was mir zeigt, dass mein Wille stark genug sein könnte auch das mit dem Abnehmen zu schaffen...aber wieso will es damit denn nicht genauso klappen?? Mein Mann raucht mir sogar noch jeden Tag ne ganze Schachtel vor, mit meiner Erlaubnis und es macht mir rein gar nix aus...Isst er mir aber etwas vor, geht es schon so weit, dass ich ihn am liebsten sitzen lassen würde, um meine Ruhe zu haben.


    Ich bin wirklich verzweifelt...

  • Hallo, Mollinchen


    ja, Du schreibst da viel, was ich unterschreiben würde. Ich bin in therapeutischer Behandlung - seit 5 Jahren, und ich glaube, ich habe schon viel geschafft. Allerdings bin ich immer wieder beim Ausgangsgewicht. Ich esse immer intervallweise, es klappt mit allem super Wochen bis Monate, nehme ab, bekomme meinen Haushalt in den Griff, mein Konto, und dann gehts mir wirklich gut. Und dann bekomm ichs im Kopf und zack, Essattacken, Geldausgeben, und Depression und Putzpausen... .


    Im Juli werde ich meine Reha machen, und ich wünsche mir, dass diese mich sportlich mal wieder aufbaut. Denn zur Zeit bin ich wieder sehr unfit, kann wegen ner Beinschiene kaum spazieren gehen. Bin mal gespannt, wir fahren in 3 Wochen für ne Woche nach Hamburg... das wird sehr anstrengend... aber so ist das halt.


    Für mich war es sehr wichtig, eine Struktur in meinen Essensalltag zu bekommen. Dh, ich wußte gar nicht, was ich essen sollte, um nicht noch mehr zuzunehmen. Ich kenne mich eigentlich mit der Geschichte Abnahme gut aus, aber was ist denn gesund für mich?!


    (...)


    Andere Regeln kann ich und will ich zur Zeit nicht versuchen. Ich mache das jetzt wieder seit Anfang Januar ca. und es geht mir psychisch und physisch besser - viel besser. Es gibt mir einfach Ruhe vor dem schlechten Gewissen. Ich habe seitdem übrigens nichts abgenommen, da ich seit Januar AU bin wegen dem Bein, und wirklich kaum Bewegung.


    Aber ich versuche mich positiv damit zu bestärken, dass ich aufgrund meiner blöden Situation mit der AU und der wenigen Ablenkung und ohne Bewegung im Alltag bestimmt zu genommen hätte, wenn ich nicht diese Struktur hätte.


    Und ja, ich weiß, dass wir hier im Forum nicht über Diäten schreiben sollen, aber ich sehe es für mich wirklich nicht als Diät sondern als Möglichkeit, gut und psychisch gestärkt essen zu können. Mein Alltag sah vorher so aus, dass ich abends nach 4 Brötchen, gut belegt, evtl. noch ne Packung Würstchen oder Schnitzel - und als Topping noch bis 300 gr. Schoki gegessen habe. (...)


    Und im Endeffekt beruhigt es meine Essstörung. Ich versuche auch nach Geschmack zu essen, ich überlege, auf was ich Hunger habe, und das mache ich nicht, wenn ich unstrukturiert esse.


    Naja, also - Du musst für Dich glaube ich auch eine Struktur reinbekommen, wenn Du sagst, Du isst immer - egal zu welcher Zeit und welche Menge.


    Und auch das meine ich nicht diätisch sondern entsprechend Deiner Essstörung. Aber Du musst ausprobieren, wieweit Du diese Strukturen gut verarbeiten kannst. Mir wäre es zb. zuviel, abends auf Kohlenhydrate zu verzichten, oder 3 mal pro Woche auf Fleisch verzichten oder so, das wäre mir dann zu eng gefasst und würde mich blockieren, so dass ich schnell ins Unstrukturierte zurück falle.


    (...)


    Also - ich denke eine Therapie + Struktur im Essen, so dass es Dir entspricht würde Dir bestimmt helfen.


    Püppi

  • Hallo Pueppi,


    vielen Dank für deinen Rat.


    (...)


    Struktur fehlt mir eindeutig. Ich weis nur leider, wie fast jeder der übergewichtig ist, viel besser, was gut und schlecht ist, als so mancher Normalgewichtiger. Ich kann es nur einfach nicht umsetzen...


    Durch meine Depressionen habe ich einfach nicht genug Kraft eine solch gravierende Umstellung durch zu halten. Da würde eine Therapie helfen. Dadurch, dass ich aber so antriebslos bin, würde ich diese dann wieder sausen lassen...


    Es ist also ein Teufelskreis, den ich ohne den richtigen Therapeuten einfach nicht loswerden kann. Den zu finden, ist ohne Antrieb aber fast unmöglich...
    Deswegen hoffe ich einfach, dass mir jemand einen solchen in meiner Nähe empfehlen kann. (Bonn und Umgebung)


    Es ist doch echt zum Haare raufen...
    Hatte bis vor Kurzem auch noch starke Akne...Die hab ich mittlerweile zum Glück wieder in den Griff gekriegt, wegen dem fehlenden Rauchen und gezielterer Gesichtspflege.


    Hamburg hört sich toll an...
    Mein erster Gedanke, beim Thema Urlaub, ist immer, kann ich das durchhalten, blamiere ich mich irgendwie?
    War deshalb schon lange nicht mehr in warmen Regionen.
    Mallorca Urlaub fiel also in den Schulferien früher immer flach.


    Freundinnen habe ich mittlerweile auch alle erfolgreich verjagt, entweder weil's die falschen waren, oder weil ich einfach nicht die Kraft hatte mich auch noch um mehr als um meine Depressionen zu kümmern...Welche Freundin versteht im Teenageralter schon, wenn die beste Freundin plötzlich lieber schläft, als ins Kino zu gehen.


    Ich habe genau wie du auch mal solche Lichtblicke...Haushalt klappt, auch wenn's anstrengend ist, Laune ist auf einem riesen Hoch, das Essen aber natürlich immer dabei, doch dann kommt durch meist kleine Auslöser der tiefe Fall.
    Dann ist die Laune auf dem tiefsten Stand und ich hole mich da mit dem Essen wieder raus...
    Essen ist also irgendwie meine Therapie...


    LG :)

  • @ Mollinchen:


    wenn Du bei Deiner Krankenkasse anrufst, geben sie Dir die Telefonnummer von einer Vereinigung, die eine Therapeutenliste mit den Fachgebieten in Deiner Umgebung hat.


    Ich war erst bei einer Ärztin mit Zusatzausbildung zum Thera, aber das würde ich persönlich niemandem empfehlen. Jetzt bin ich bei einem niedergelassenem Psychologen, der seit 3 Jahren eine Praxis hat, und im Vorfeld jahrzehntelang 2 Kinder- und Jugendberatungsstellen geleitet hat. Also wirklich vom Fach mit viel Berufserfahrung. Die Leute kommen aus Großstädten hierher in unser Kaff, weil er einen so guten Ruf hat.


    Er hat allerdings mittlerweile Wartezeiten von 18 Monaten.


    Ich denke, Du kommst um eine Therapie nicht drum herum. Unsere Stunden sind allerdings eher mit meinen depressiven Schüben, als mit meiner Essstörung gefüllt. Die - so haben wir befunden, ist nicht meine Ursache sondern nur eine Auswirkung, die durch die Strukturfindung nur noch Nebensache ist.


    Versuch Dein Glück, Dich zu finden, denn um den Kopf in den Sand zu stecken, bist Du viel zu jung! ich bin 38 Jahre alt, bin seit 2007 in Behandlung und ich weiß, dass ich mein Leben irgendwann im Einklang mit mir führen kann.


    Püppi

  • Vielleicht gibt es in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe, der du dich anschließen kannst?

    Liebe Grüße von Meryem und dem Tiger-Trio
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    Ich bin nicht dick, ich habe nur mehr erotische Nutzfläche!

  • Huhu,


    streitet euch doch bitte nicht.
    Ich kann ja beide wirklich verstehen, aber es klang für mich auch nicht, wie das anpreisen einer bestimmten Diät, da es nur beiläufig als ihr Mittel zum Zweck erwähnt wurde.
    Andererseits gibt es bestimmt viele in gerade meiner Situation, die diese Diät noch nicht kennen und sie dann aus solchen Situationen heraus direkt mit voller Hoffnung probieren und dann enttäuscht werden (Teufelskreis) :rolleyes:


    Ich bin auf jeden Fall glücklich darüber, dass ihr euch für meine Frage interessiert, auch wenn es bei Fräulein Wunder wohl ein bisschen Pflicht war, mal drüber zu gucken ;)


    Ich habe auch schon darüber nachgedacht, vielleicht nochmals in eine Einrichtung zu gehen, wie damals bei der Kur. Ob meine KK mir das jedoch noch mal genehmigt wage ich zu bezweifeln, auch wenn ich mit 40 Kilo mehr als vor 4 Jahren ein gutes Argument liefere.
    Noch habe ich körperlich so gut wie keine großen Schäden...Verwunderlich :cool:
    Sollte ja Anreiz sein, mich zu unterstützen, wenn ich den Willen zeige.


    @ Gloriaviktoria Das Problem bei einer Selbsthilfegruppe (bei mir persönlich) ist, dass ich so was nie durchhalte...Habe damals nach der Kur auch an einem Schwimmkurs für Übergewichtige teilgenommen, der mir wahnsinnig gut getan hat, aber als die Depressionen wieder losgingen, habe ich selbst diesen Kurs, der mir ja eigentlich so gut getan hat wieder sausen lassen.


    Ich bin halt leider so ein " Kommste heut nicht, kommste morgen, oder eben nächstes Jahr" Typ...


    @ Pueppi


    Das mit den Telefonnummern und Infos der KK ist auch so ne Sache.
    Ich lege sehr großen Wert auf persönliche Erfahrungen von anderen Patienten, da mir so auch ein Teil meiner Angst vor gewissen Dingen genommen wird und die Bewertungen im Internet sind erfahrungsgemäß eher unrealistisch und für mich somit nicht ausschlaggebend.


    Ich bin leider sehr schwierig...Ich bin euch für eure Tipps auch wirklich sehr dankbar. Selbst wenn mir das ein oder andere nichts bringt, stimmt es mich sehr positiv, wenn jemand mir helfen möchte.


    Vielen Dank schon mal dafür :) :) :)

  • Mollinchen, eine Reha würdest du bekommen. Ich habe von der kk einen Antrag abgeholt und habe ihm noch berichte vom Doc, vom Therapeuten und von meiner Physio angehaengt, ebenso einen Brief, in dem ich meinen Alltag aufgefuehrt habe mit den "Beeintraechtigungen" die ich aufgrund meiner essstoerung und meiner Depressionen habe.


    Erst wurde er abgelehnt, wie meist, aber nach meinem Widerspruch Wars kein Ding mehr.


    Ich befürchte, dass Du dir aufgrund eines von dir eingesetzten Flohs, der dir depressionsbedingt immer wieder sagt, dass du eh Net durchhaelst, dies als Bremse dient. Ich kenne das. Es gibt dazu ein gutes Bilderbuch vom schwarzen Hund. Ich weiss nur gerade Net, wie es heisst.


    Ich glaube, du musst einfach handeln, leicht gesagt, ich weiss. Aber wenn du erst noch andere Meinungen einholen willst und dein verhalten negativ generalisierst, ist das wie bei mir mit dem Putzen:


    Wo putze ich als erstes? Ich will perfekte Sauberkeit! Wenn ich erst da putze und hinterher da, das geht nicht. Wenn ich erst das Bad putze und hinterher die katzenklos reinige, ist es wieder schmutzig....


    Das ging stundenlang, und ich habe dann gar nichts mehr gemacht, weil ich von meinem Unvermögen depressiv war... Heute versuch ich meist einfach anzufangen, und das klappt einfach.besser, auch wenn ich manchmal feststelle, dass ich s Net ganz sauber habe, ist es aber viel reiner als hätte ich gar nichts geputzt.


    Fang also erst einmal an, und wenn es zb. Ein Esstagebuch ist, das kennst du bestimmt?! Ruf bei der kk an wegen tel.nr. und lass dich bei Therapeuten auf die Warteliste setzen. Dann gehst du zu den probantischen Sitzungen und machst Dir selbst ein bild und suchst dir nach Sympathie einen aus.


    Sport, ja ein lleidiges Thema wenn man nicht fit ist... Ich versuche mich zumindest immer aufzuraffen und spazieren zu gehen, und wenn das gar nicht kklappt, dann fahr ich zb. In die Stadt, und mache einen Schaufensterbummel, oder kaufe in Grossen geschaeften ein. Da habe ich dann wenigstens etwas Bewegung. Im Sommer miete ich mir manchmall den hund meiner Eltern, und gehe spazieren.


    Versuch einfach kleine Dinge zu veraendern, Dinge, die aus Bequemlichkeit und Depression eingeschlafen sind
    Statt des ständigen Essens überlege dir feste Mahlzeiten über den Tag zu strukturieren, du isst am Tisch in der Küche, mit netter Deko und in gemuetlicheratmosphaere. Und du bereitest Dir die Speisen selbst zu, möglichst ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstaerker, möglichst nur mit einem Gewürz ausser Pfeffer und Salz.


    Versuch vom sinnlosen Stopfen weg zu kommen und Essen als Genuss zu betrachten, das gefeiert werden muss! ;)


    Püppi

  • Hallo,
    ich hatte bis vor ein paar Jahren auch öfters Fressattacken und konnte in meinen Fall an keinen Kuchenladen vorbeigehen.
    Natürlich habe ich auch gerne andere Zuckersachen gegessen.
    Dann habe ich ein paar Wochen (...) und musste es dann abrechen.


    Aber seitdem habe ich keine nächtlichen Fressattacken mehr und viele
    süße Sachen sind mir einfach zu süß so das ich schon nach einem Bissen einen Widerwillen habe.
    Wenn ich Hunger bekomme auf Süßes dann mach ich mir zuhause einen Ersatz der gut schmeckt aber nicht so viel Zucker enthält wie das gekaufte Produkt .

  • Danke für euer Interesse und eure Hilfe :)


    Alleine eure Nachrichten zu lesen hat mir schon etwas sehr positives mitgegeben und das ein oder andere konnte ich für mich gewinnen.


    Bisher hat ja auch immer alles im Leben irgendwie geklappt.


    Ob's der Führerschein, die Versetzung oder sonst was ;)


    Dann sollte das mit den Kilos ja auch irgendwann mal klappen...
    Ihr merkt schon, dass ich gerade in einer sehr positiven Stimmung bin :) Hab ich auch ein bisschen euch zu verdanken, ihr habt mich wirklich ein Stück aufgebaut.
    Auch diese muss man ja mal haben.


    Ich war beim Einkaufen zwar nicht so wirklich standhaft, aber ich habe es auch nicht so übertrieben, wie sonst.


    Liebe Grüße


    Über PN freu ich mich übrigens sehr :D

  • Ich bin auf jeden Fall glücklich darüber, dass ihr euch für meine Frage interessiert, auch wenn es bei Fräulein Wunder wohl ein bisschen Pflicht war, mal drüber zu gucken ;)


    Ich muss jetzt doch noch was dazu schreiben, weil ich es schon ärgerlich finde, dass getan wird als wolle ich nur meckern.


    Ein wirklicher Rat ist in dieser Situation einfach schwierig, weil zu viele Faktoren unbekannt sind.


    Mehr als dazu raten sich gute Ärzte zu suchen, die seriös und vorurteilsfrei abklären welche körperlichen oder seelischen Ursachen dahinter stecken könnten kann man m.E. an dieser Stelle nicht.


    Ist denn überhaupt schon untersucht worden, was diesen übergrossen Hunger (oder Appetit?) verursacht?


    Wie schwer es ist gute Ärtze zu finden, ist mir klar ... aber es nützt doch nicht sich in Selbstgeisselung zu zerfleischen wenn man selbst noch nicht mal die Ursache seines Problems kennt.


    Mein gesunder Menschenverstand sagt mir einfach, dass jemand der so stark unter Druck steht, nicht gut beraten ist sich noch mehr Druck zu machen.


    Wenn Du schon bei dem Gedanken daran nichts Süßes essen zu dürfen fast ausflippst bringt das doch alles nichts.


    Deshalb finde ich Essenstagebücher, Kalorien, Punkte oder Hütchen zählen nicht nur kontraproduktiv sondern sogar gefährlich, geradzu hirnrissig in dieser Situation.


    Offenbar hat die Kur Dich damals nicht wirklich weiter gebracht, sonst hättest Du ja nicht weiter massiv zugenommen. Jetzt nochmal eine solche Maßnahme anzustreben empfinde ich auch nicht als das Richtige.


    Versuche ein bisschen Druck rauszunehmen ... und vor allem lass Dir doch nicht von Deinem Freund was voressen. Was soll das denn?
    Bist Du Masochist? :confused:


    Und zum Thema Sport. Wenn Du das Bedürfnis hast Dich zu bewegen dann tue das, wenn es Dir gut tut. Wenn nicht, dann lasse es guten Gewissens sein un mache Dir nicht auch noch da Vorwürfe.


    Die Gründe die Du aufführst kommen mir wie Aussreden vor. Wenn man früh morgens vor der Arbeit mit den Rentnern und den Leistungssportlern schwimmen geht (zum Beispiel) dann wird man in der Regel in Ruhe gelassen.


    Auch spazieren gehen kann man vollkommen unbehelligt. Dazu braucht es keinen Hometrainer. Wenn es Dir gut tut, dann mache es ... wenn nicht dann gräme Dich nicht und lasse es sein.

  • Ein bisschen schwierig ist es immer, wenn ein Bericht über die persönliche belastende Lebenssituation latent mit der Botschaft angereichert ist, dass ja alles, was man dagegen tun könne, ohnehin nichts bringt oder gar die Situation verschlimmer könnte.


    Mir klingt das eigentlich nicht so, als wolltest du gerade wirklich etwas verändern. Dein Letztes Posting spricht ja auch dafür.
    Du hast hier mal alles rausgelassen und das hat zu einer (momentanen) psychischen Entlastung geführt, zumindest könnte ich mir vorstellen, dass es dir deswegen gerade besser geht.


    Meistens verändert man nur etwas, wenn der Leidensdruck die eigene Bequemlichkeit dauerhaft überwiegt, das scheint bei dir noch nicht der Fall zu sein.
    Und bis dahin wird dir zu jeder Möglichkeit der Veränderung deiner Situation etwas einfallen, warum genau das gerade nicht geht oder gar gefährlich wäre.
    Tipps habe ich von daher keine für dich, aber alles Gute dir!

  • hallo,


    Und Übungen ohne Geräte sind bei dem Gewicht auch recht überflüssig...


    überflüssig sind Übungen keineswegs. Die Frage ist nur, ob man es schafft, sich aufzuraffen. Als ich mir letztes Jahr den Schwabbelstab zugelegt und ihn täglich benutzt habe, hatte ich zum ersten Mal im Leben nach der Gartenarbeit keine Rückenschmerzen.
    Also sage ich mir: Petra, benutz wieder den Schwabbelstab. Aber ich kann mich nicht aufraffen. :( Vielleicht werden mich die bald mit der Gartenarbeit einsetzenden Rückenschmerzen motivieren. :D


    Trotzdem mein Tip für Dich: Schwabbelstab, Gymnastikband und -ball sind eine sinnvolle und nützliche Sache. Die Verwendung machte mir leider nur anfangs Spaß ... :o aber das ändert nichts daran, daß ich das Zeugs hilfreich finde bzw. finden würde. :rolleyes:


    viele Grüße
    Petra


    PS. Jeder Mensch mit Eßstörungen sollte Susie Orbachs kleines Büchlein "Lob des Essens" lesen. Immer und immer wieder. Irgendwann kommt die Botschaft bestimmt im Gehirn an. :D

  • Das Thema Sport in der Öfferntlichkeit kann ich nachvollziehen. Ich habe auch versucht es zu vermeiden. Zumal mich hier im DOrf wirklich jeder kennt und jeder meint er müsste noch einen nett gemeinten überflüssigen Kommentar abgeben....

    Angefangen habe ich mit der Wii. Wii fit und so ist natürlich nichts für mich und das Balance Board nur begrenzt belastbar.
    Aber Spiele wie Just Dance finde ich toll. Versuch mal 2 Songs hintereinander mitzutanzen ......
    Zumba habe ich auch ist mir aber noch zu heftig. Also baue ich mich Just Dance erst einmal Kondition auf.
    Außerdem habe ich mir ein Fahrrad zugelegt und fahre hier im Dorf kleine Wege statt immer das Auto zu nehmen.
    Und jetzt habe ich sogar eine Gruppe zusammen bekommen die mit mir zum RehaSport für Dicke geht. Dort weiß man um unsere Grenzen und es ist weniger peinlich wenn alles ächzt und stöhnt ;)

    Step by step ..... so werde ich es jetzt versuchen. Erstes gesetztes Ziel: nicht zunehmen. Weiteres Ziel: 3 Just Dance Songs ohne Sauerstoffzelt.
    Mir geht es nicht in erster Linie darum x Kilos zu verlieren sondern fitter zu werden. Wenn Kilos purzeln ist das natürlich fein :)

    Für mich ist wichtig dass es eine langsame Umstellung wird. Langsam in die Bewegung, langsam raus aus den alten Gewohnheiten. Irgendwann werde ich auch meine Ernährung in kleinen Schritten umstellen. Hauruck und jetzt darfst du gar nichts mehr weil ab sofort einfach alles anders werden muss.... das hat mich runter gezogen.

    Vielleicht solltest du auch ganz langsam immer eine Kleinigkeit angehen. Wenn man sich erreichbare Ziele setzt macht das auch bessere Laune als wenn man vor einem Berg steht der nicht zu schaffen ist.

    Und ein Therapeut kann dich unterstützen, aber gehen musst du alleine.

    Alles Gute.

  • elltee
    ich hab auch öfter Rückenschmerzen. Wenn der "Schabbelstab" dagegen hilft, wüsste ich gern, was das ist und wo man ihn bekommt? Hab noch nie davon gehört..Hab mal gegoogelt mit dem Stichwort "Sportgerät + Schwabbelstab, da kam aber nix. Magst Du das erklären bitte?

  • Hi,


    Ich kann eigentlich nur bestärken nicht aufzugeben.
    Ich habe viele Jahre Therapie wegen meiner Eßstörung hinter mir. Und es gab Zeiten, wo ich dachte, das bringt gar nichts, ich kommt nicht vorwärts. Die Freßattacken kamen trotzdem etc. ...
    Irgendwann haben wir den Casus knacktus (? wie schreibt man das eigentlich gefunden) und auf einmal zahlte sich auch die ganze Vorarbeit aus ... Ich erfuhr etwas, was ich noch nie im Leben kannte: mein Gewicht stagnierte ... ich hatte so nen Bereich von 1 -1 1/2 Kilo in dem es sich bewegte (war abhängig vom Monatszyklus) und das ohne dafür jetzt was groß zu tun. Wichtig ist bei mir eben Regelmäßigkeit ... drei Mahlzeiten ordentlich verteilt und es läuft ...
    Das lief nun jetzt drei Jahre so ... und nun geht es sogar langsam runter, Schritt für Schritt. UNd das sogar in ner Zeit, wo ich sehr viel einstecken mußte, viele Niederschläge hatte und wirklich mit vielem zu kämpfen hatte. Aber ich hatte über die Jahre so viel gelernt, daß ich nicht mehr mit Freßattacken reagierte.


    Von daher: gib die Hoffnung nicht auf, daß es gut werden kann. Aber es wichtig, daß Du es in Angriff nimmst. Die Depressionsphasen kenne ich auch gut genug, aber ich habe dann eben in den guten Phasen dafür gesorgt, daß es läuft. UNd z.B. Therapie deshalb erst recht nicht ausfallen lassen. Mit der Zeit merkt man ja auch, daß sich da Schübe ankündigen. Das habe ich dann halt auch so mitgenommen in die Therapie, so daß wir da gegengesteuert haben. Zwei Jahre lang habe ich auch Antidepressiva genommen, weil es sonst gar nicht gegangen wäre
    In Bonn gibt es ein Zentrum für Eßstörungen. Versuch es doch dort mal. Ich finde Empfehlungen bei Therapeuten schwierig, weil es einfach ne sehr persönliche Sache ist. Ich hatte mal in ner KLinik einen Therapeuten, den ich so super fand. Für mich der beste Therapeut auf der Welt. ;) Danach war von ner Freundin von mir ne Bekannte in der Klinik und wurde auch von ihm betreut. Sie kam gar nicht mit ihm klar. Da spielen so viele Faktoren ne Rolle. Das ist schwierig. Aber in dem Zentrum sind sie auf Eßstörungen spezialisiert.
    Ich war für zwei Jahre in einer Gruppe im Frankfurter Zentrum für Eßstörungen und kann da auch nur Gutes berichten.

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