verschobene Wahrnehmung

  • @Stöpsel
    Was mich stört, ist die Generalisierung. Man kann ja nicht davon ausgehen, daß alle Dünnen hungernt.
    Ich hab auf Arbeit eine, die kann essen, was sie will und nimmt nicht zu - dabei würde sie gern.
    Ist aber genauso wenig repräsentativ wie die wenigen Leute, die wirklich dem Kleidergrößenwahn verfallen sind.
    Ich komme auf Arbeit mit ´ner Menge Leute und dem Thema Figur in kontakt. Und ich wüßte jetzt keine, die derartig neurotisch ist, wie die Frau Deines Chefs. Die breite Masse macht sich um dick und dünn zwar Gedanken, aber nicht in den Extremen...


    Ich habe manchmal das Gefühl, Dicke lauern förmlich auf Bosheiten, Neid o.ä. von Dünnen. Daß manche Dünne auch das auch wirklich bei jeder Gelegenheit tun, finde ich genauso daneben.
    Aber Wenn A und B immer nur das schlechteste von einander erwarten, dann wird das nie ein entspanntes Miteinander. :(


    Dat Tenshi <- Friedensfahne schwenkend

  • du hast recht, daß man diese gruppen nicht pauschalisieren kann. dazu gibt es einfach zu viele menschen. eine meiner freundinnen ist auch sehr sehr dünn und kann machen was sie will, sie nimmt auch nicht zu - und findet sogar frauen, die "stabiler" sind ganz toll.


    ich wollte in meinem obrigen posting nur sagen, daß es durchaus solche frauen gibt.


    liebe grüße
    Stöpsel

  • Hallo zusammen,


    ich habe in meinem Freundeskreis alles querbeet: Schlank, dick, dünn.


    Mir fällt eine schlanke bis dünne Freundin ein, die ab und zu hungert, der Rest isst, was er / sie will und wird nicht dick.


    zu meinem Körper stehen die meisten neutral, der gehört halt einfach zu mir dazu, und wie bei ihnen auch gibt es Tage, wo ich für meine Freunde toll aussehe oder auch nicht.


    LG
    Jesse

  • hmm...also "befreundete" Frauen meinte ich jetzt damit nicht. Denn das ist ja wohl klar, dass sie, wenn sie echte Freundinnen sind, dies nicht tun.


    Aber es ist schon meine Erfahrung ...und ich hab im Beruf und privat nur extremst wenige Frauen kennengelernt, mti denen man zum Business Lunch mittags gehen konnte "ohen" dass beim Essen bestellen ne Bemerkung zum Kaloriengehalt/dass man doch eigentlich nicht sollte etc kam...


    Ich hab auch mehrfach Magersüchtige und Bulimkerinnen beruflich schon angetroffen, bei denen ausser mir keiner es merkte, weil die einfach nicht die Antennen dafür haben, wenn ne Managerin jahrelang beim Mittagessen immer nur Salat bestellt udn in dem dann eine Stunde rumstochert ohne den Teller letztendlich leerzukriegen ...acuh Essanfälle merkt man finde ich meist, wenn man länger mit jemandem in einem Büro arbeitet ...naja, ich koennte da Romane erzählen.


    Ich glaub wirklich nicht, dass die Mehrzahl der Frauen jeden Tag isst, worauf sie wirklich Appetit hat und vor allem nicht in der Menge(!), in der sie Hunger hätten, sondern die meisten nach 1-2 Kuchen sich sagen, dass sie jetzt abends nicht mehr soviel "dürfen" weil sie ja nicht zunehmen wollen. Ich seh um mich rum fast nur ständig dank BRIGITTE und Co. "eingeschränkt Essende" (übrigens auch eine der offiziellen Essstörungsdiagnosen laut den med. Diagnoseschlüssel-Manuals).


    Vielleicht ist dies aber für jemanden, der nicht wie ich von einer Essstörung betroffen ist, nicht einfühlbar oder glaubbar.


    Ich hab z.B. nach Roseneck mich öfters noch mit einer anderen Patientin zuhause getroffen, die leider schon sehr schnell nach dem stationären Aufenthalt wieder in Essanfälle reinrutschte und ihre Essstörung, wie ich dann merkte, nicht sonderlich ernst nahm und lieber wieder übers Gewicht jammerte (es hing sicher auch damit zusammen, dass sie zusätzlich noch manisch-depressiv war - und deswegen inzwischen auch wegen Bulimie und MD berentet ist).
    Und obwohl ich zu Beginn ehrlich dachte, dass es mich nicht(!) in meinem Gesundungsprozess beeinträchtigt/stört, wenn die davon redet, dass sie jetzt Lust auf ihre jeweiligen Suchteis-Sorten habe udn die sich heute wohl noch kaufen wird, merkte ich, dass sich irgendwie in mir wenn ich ihr zuhörte so eine Art Aggressivität plötzlich festsetzte und eine Art Neid und auch ICH dann nach einiger Zeit nach solchen Besuchen von der Fressanfälle hatte: Neid nämlich darauf, dass die es sich "zugesteht" wieder in ihre Krankheit sich fallen zu lassen, sich also wieder gehen lassen DARF, während ich es mir nicht "gönne", sondern mich damit quäle und meine Krankheit ERNST nehme! Also das entsprach schon ungefähr dem was man als Neid bezeichnet. Und so sehe ich das auch bei den Dauerdiätlerinnen, wenn die auf jemanden treffen, der sich das halt nicht zumutet.

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