Komplimente und Körperkontakt bei kurviger Frau

  • Liebe Leute,


    ich bin neu hier und hoffe, ihr könnt mir bei folgendem Punkt weiterhelfen, der mich sehr beschäftigt. Ich habe seit jeher eine Vorliebe für mollige/kurvige Frauen. Seit einem halben Jahr bin ich endlich (nach mehreren vorherigen Beziehungen) mit einer wunderbaren Frau zusammen, die meinem Schönheitsideal perfekt entspricht. Es ist für mich ein ganz neues, fantastisches Gefühl, mich zu meiner Partnerin zusätzlich zur emotionalen Bindung auch noch so intensiv körperlich hingezogen zu fühlen - das war bei meinen vorherigen Partnerinnen nie der Fall.


    Ihr ahnt es sicher schon - das Problem beginnt aber damit, dass meine Freundin ihre Rundungen natürlich nicht so liebt, wie ich, sondern gegen sie ankämpft, sie zu verbergen versucht, und einfach unglücklich damit ist. Sicher hat sie in ihrem Leben deswegen auch schon hier und da Hänseleien erfahren (obwohl sie in meinen Augen einfach wunderschön ist...). Konkret bedeutet das, dass meine Freundin nur schwer Komplimente annehmen kann, ja bei Komplimenten eigentlich direkt misstrauisch bis kritisch reagiert. Was wiederum für mich fast schon beleidigend ist, denn ich bekomme das Gefühl, sie hält meine Komplimente irgendwie für falsch oder heuchlerisch. Und natürlich lässt sie sich auch an bestimmten Stellen, die für sie "Problemzonen" sind, nur ungern berühren - auch von mir.


    Jetzt möchte ich meiner Freundin aber meine Bewunderung ausdrücken! Ich möchte ihr sagen, dass ich sie wunderschön finde! Ja ich möchte ihr auch sagen, dass ich ihren Körper, ihre Figur wunderbar finde! Ich möchte diese Bewunderung nicht immer in mir drin festhalten und ich möchte ihr auch nicht nur "Stellvertreter"-Komplimente machen, mit dem Ziel, allem aus dem Weg zu gehen, was vielleicht mit ihrer Figur zu tun haben könnte (z.B. schöne Augen...).


    Beim Kuscheln und natürlich beim Sex habe ich Hemmungen, ihre Rundungen (a.k.a. "Problemzonen") zu berühren, und touchiere sie meist nur, scheinbar zufällig, um ihr kein schlechtes Gefühl zu geben. Aber das kann doch irgendwie nicht richtig sein, oder? Ich meine, warum dürfen Typen bei dürren Frauen leidenschaftlich an den Bauch oder den Hintern fassen und die Frauen fühlen sich dabei wohl begehrt... Und bei einer fülligen Frau droht genau dasselbe (selbst wenn, wie bei mir, ganz echte Attraktion dahintersteht) irgendwie schräg oder gar beleidigend für die Frau rüberzukommen...?


    Schlimm finde ich auch, wenn sie explizit über ihre Rundungen schimpft und z.B. Kleidung abwirft, in der ich sie extrem attraktiv empfinde. Und von einer Intensivierung ihrer Diät spricht... Ich verkneife mir bisher jeglichen Kommentar, aber es fühlt sich schrecklich an - ich finde sie so wie sie ist perfekt (und sie hat auch keineswegs ein medizinisch ungesundes Gewicht). Außerdem habe ich bei einer früheren Partnerin schon einmal miterlebt, zu welchem Wrack eine Frau durch eine Magersucht werden kann... Nie wieder!


    Habt ihr Erfahrungen oder Tipps für mich, wie ich mit meiner Freundin und meiner Vorliebe richtig umgehe, sodass meine Freundin meine echte Wertschätzung begreift und spürt und ich meiner Zuneigung - gerade auch zu ihrem Körper - freier Lauf lassen kann?

  • Habt ihr Erfahrungen oder Tipps für mich, wie ich mit meiner Freundin und meiner Vorliebe richtig umgehe, sodass meine Freundin meine echte Wertschätzung begreift und spürt und ich meiner Zuneigung - gerade auch zu ihrem Körper - freier Lauf lassen kann?


    Ich bin auch neu hier und kann zu diesem Thema etwas beisteuern. Ich kenne das Problem, auch wenn es bei mir ein bisschen anders vor. Meine heutige Frau war am Anfang unserer Beziehung relativ „normalgewichtig“ und hat im Laufe unserer Beziehung und späteren Ehe gut 60 kg zugenommen. Ich fand von Anfang an Gefallen an ihren zusätzlichen Kilos, sie nicht - das war dann so ähnlich wie bei Dir, zumindest am Anfang. Ich kann aus meiner/unserer Erfahrung sagen, dass es im Laufe der Zeit besser wurde mit dem Annehmen von Komplimenten und dem Körperkontakt. Irgendwann genoss sie es, dass ich mich intensiv ihren „Problemzonen“ gewidmet habe. Sie hatte Angst, dass ich sie wegen ihres Gewichts verlasse und es dauerte eine Weile, bis sie es wirklich glauben konnte, dass ich sie deswegen nicht verlassen werde, vielleicht gerade deshalb nicht. Das Thema „Diäten und Wunsch nach Gewichtsabnahme“ blieb allerdings ein Dauerbrenner, auch wenn er sich heute mehr in einem Wunsch nach Gewicht halten und/oder nicht noch mehr zunehmen äußert. Diese kognitive Dissonanz muss eine Beziehung aushalten können.

  • Mein Partner steht auf Dicke, weiß ich quasi vom ersten Tag, ergab sich unaufdringlich im Gespräch.


    Aber bitte: Lass es bei Gesamtkomplimenten, keine Fettkomplimente, wie schön die Speckrollen sind oder so und was ich hier schon alles so gelesen habe, das geht gar nicht. Oder dafür dass ich einen Schokoriegel esse, WEIL der dick macht, Nogo!


    Darum gibt es vermutlich viele, die auf Dicke stehen, die keine abkriegen, weil sie so eine Art "Fettreligion" betreiben. In die Seite fassen oder in die Arme nehmen und sagen, "ich mag, dass da was ist", find ich jetzt noch unproblematisch, aber alles was so in Richtung quasireligiöse Verehrung geht, nein. Geht gar nicht, vor allem wenn das die einzigen Komplimente sind.


    Ich habe null psychologische Probleme mit meinem Gewicht, aber ich bin nicht dick, weil ich dick sein will, sondern weil ich Kohldampf schiebe und feste reinhaue beim Essen. Ich bin nicht zusammen mit meinem Partner, weil der auf Dicke steht, das passt halt ganz gut zusammen, dass ich ihm gefalle, wie ich bin und lebe. :D


    Wenn mir jemand sagt, dass mir mein Gewicht steht, durchaus Kompliment, dass ich hübsch bin (ist natürlich Ansichtssache)würde seinen Zweck aber genauso erfüllen, wenn mir jemand sagt, dass es schön ist, dass ich so dick bin, kein Kompliment, weil das kein Ziel von mir ist. Dass ich mir es lieber SCHMECKEN lasse statt Kalorien zu zählen, Kompliment. Dass ich viel esse, weil das dickt macht, nein!


    Verkneif' Dir diese Art von Komplimenten, selbst wenn Du sie machen willst.


    Ergänzung: Wobei mein Partner auch mal meine Rundungen explizit lobt, aber es soll nicht ins Fetischhafte abdriften. Tut es bei ihm auch nicht.

  • Zitat

    aber ich bin nicht dick, weil ich dick sein will


    Korrigiere: Ich will nicht so dick sein, etwas mehr als ganz schlank und knochig finde ich auch besser...;) Aber für meine 135 Kilo auf 1,57 hätte ich jetzt auch nicht "hier" geschrien, wenn es Fett auf Zuteilung gäbe. :D


    Als ich meinen Partner kennenlernte hatte ich aber auch noch gut 30 Kilo weniger auf den Rippen. Denke, es würde mich aber auch nicht stören, wenn einer bei diesem Gewicht sagt, "gefällt mir". Kommt halt auf das WIE an.


    Ich finde das eigentlich auch schön, wenn mein Mann mich (auch) runder mag, denn wenn er es nicht abkönnte oder notgedrungen akzeptiert, wäre die Beziehung nicht gut. Aber das muss man halt alles etwas differenzierter betrachten. Etwas, worin Männer oft nicht ganz so gut sind.;)


    Zum Beispiel steht er irgendwie auf lispelnde Frauen. Das ist für sie vielleicht ganz praktisch, dass ihn das nicht abstößt, aber deswegen lispelt sie noch nicht gerne. (Beispiel aus dem weiteren Bekanntenkreis.)

  • Aber das muss man halt alles etwas differenzierter betrachten. Etwas, worin Männer oft nicht ganz so gut sind.;)


    Das mit der differenzierten Betrachtung sehe ich genauso. Dann folgt allerdings eine Verallgemeinerung... ;) Streiche „Männer“ und schreibe „Menschen“.


    In unserer Beziehung hat sich die Differenzierung im Laufe der Zeit entwickelt, auch weil meine Frau am Anfang unserer Beziehung noch nicht dick war und ich zu diesem Zeitpunkt weder wusste, dass ich auf dicke Frauen stehe noch, dass sie im Laufe der Zeit dick werden würde. Klar konnte sie meine Komplimente anfangs noch nicht gut nehmen, da es für sie einfach unvorstellbar war, dass ein Kerl sie immer noch liebt, obwohl sie in weniger als 6 Monaten fast 20 kg zugenommen hat. Dann sagt er auch noch, dass er die Pfunde sogar noch attraktiv findet.


    Außerdem kommt es natürlich auf die Häufigkeit der Komplimente an und ob man nur „fette Komplimente“ macht oder auch ein paar andere, die natürlich genauso ernst gemeint sein müssen.


    Wir haben einen fein abgestimmten Tanz getanzt, in dem mal der eine, mal der andere die Führung übernommen hat. Einen Tanz, indem wir manchmal Dinge bewusst ausgehandelt haben und uns mindestens ebenso oft einfach einander hingegeben. Wir tanzen diesen Tanz bis zum heutigen Tag und wir wissen bis heute nicht, wie die genaue Schrittfolge ist. Das trifft auf alle Aspekte unserer Beziehung zu, sowohl auf die sichtbaren wie Leibesfülle und Körperform und die äußeren Unterschiede zwischen uns als Partnern als auch die unsichtbaren.

  • Danke euch. Es ist wohl tatsächlich kein einfaches Thema. Klar, meine Freundin hat jahrelang, bevor sie mich kennengelernt hat, überwiegend negative Erfahrungen mit ihrer Figur machen müssen. Das prägt natürlich. Jetzt komme ich daher und alles ist auf einmal anders - klar ist sie da irgendwie skeptisch. Und ich verstehe auch, dass sie nicht "nur" mir gefallen will, sondern auch sich selbst - und das umfasst natürlich auch, dass sie sich "da draußen" in der Gesellschaft wohl fühlt.


    Ich bin kein Fett-Fetischist. Ist betreibe keine religiösen Rituale in dem Zusammenhang und ich strebe auch nicht danach, dass meine Freundin immer dicker wird.


    Dafür kann (in diesem Fall) meine Freundin natürlich nichts. Aber ich empfinde es als durchaus belastend, diese Gegensätze in der Beziehung nicht auflösen zu können: Sie findet Teile ihres Körpers hässlich, ich liebe ihn in seiner Gänze; sie möchte abnehmen, ich möchte das auf keinen Fall (siehe meine Vorerfahrung mit einer Magersüchtigen); ich finde bestimmte Körperteile von ihr besonders attraktiv, muss aber bei langweiligen Allgemeinkomplimenten bleiben; und analog beim Kuscheln oder Sex - das was mich am meisten reizt ist eher zu meiden... (ich betone nochmal, ich denke nicht, dass ich in irgendeiner Weise pervers bin - es sind die üblichen verdächtigen Stellen an einem kurvigen Frauenkörper, die mich anziehen). Versteht ihr? Eine dünne Frau fühlt sich wohl begehrt, wenn sie (in entsprechender SItuation, z.B. beim Sex) gesagt bekommt, sie habe "tolle Brüste" oder einen "tollen Hintern" (hier bewusst platt formuliert). Ich aber habe das Gefühl - vielleicht irre ich mich ja?! - dass ich entweder am besten gar nichts sage oder irgendwas allgemeines ("schöne Augen")... und das tut weh.

  • Ich aber habe das Gefühl - vielleicht irre ich mich ja?! - dass ich entweder am besten gar nichts sage oder irgendwas allgemeines ("schöne Augen")... und das tut weh.


    Das Dumme ist: Auch ein solches Kompliment („schöne Augen“) kann nach hinten losgehen. „Jetzt lobst Du das einzige an mir, was nicht dick ist.“ oder so ähnlich. Benennst Du die von ihr genannten Konflikte ihr gegenüber ganz offen, so wie hier in diesem Forum?

  • Benennst Du die von ihr genannten Konflikte ihr gegenüber ganz offen, so wie hier in diesem Forum?


    Nein, das traue ich mich (noch) nicht. Ich meine, die Situation ist auch nicht so eskaliert, wie es vielleicht aus meinem Beitrag oben scheint. Ich bin extrem glücklich mit meiner Freundin und auch die körperliche Komponente ist für mich sehr erfüllend. Es tut mir nur eben manchmal weh, dass meine Bewunderung für einen bestimmten Aspekt von ihr (neben unzähligen anderen!) unter einem Tabu steht und sie sich selbst stresst wegen ihrem Körper, obwohl ich ihn so wie er ist fantastisch finde.

  • Also ich finde schon, dass Du Deiner Lebensgefährtin sagen solltest, dass Du ihre Rundlichkeit magst, aber halt eingebettet und nicht, dass sie glauben muss Dir geht es mehr um ihren Speck als sie selbst. Du kannst ihr ja auch sagen, dass ihr negatives Selbstbild nicht sein muss und dass doch so einige Leute es etwas runder mögen und es jedenfalls für Dich optisch kein Nachteil ist und Du gerne ein wenig mehr in den Armen hältst.


    Mein Partner hat mir das - wie gesagt - gleich gesagt, ergab sich einfach so im Gespräch.


    Ich sagte ja auch nicht, dass Du pervers wärst oder so. Was ich schrieb bezog sich eher allgemein auf das Forum und hier bzw. an anderen Stellen Gelesenes.


    Ich schrieb hier mal als einen meiner ersten Beiträge, dass mein Partner und ich manchmal "Raubtierfüterung" betreiben - darauf erhielt ich den Hinweis, dass Feeding hier nicht erwünscht ist. Ich kannte den Begriff gar nicht, es ist einfach nur so, dass wir uns da Nüsse, Schokolade oder Kekse gegenseitig in den Mundstecken, während ich - sein Kätzchen - auf seinem Schoß sitze. So etwas wie Mast nach Plan würde ich nie mit mir machen lassen.


    Alllerdings weiß ich zwischenzeitlich, dass er auch kaum genug von mir haben kann. :D Hat er mir nach einem "scharfen Verhör" "gestanden".;) So habe ich ihm angesichts der mit meiner Schwangerschaft verbundenen Gewichtszunahme und jetzt noch einmal verringerter Bewegung durch Corona "verbieten" müssen, mir weiter ständig irgendwelche Naschereien mitzubringen, weil ich nicht noch weiter zunehmen will. Meine 135 Kilo mögen sich auf den ersten Blick nicht soo viel anhören, aber ich bin ja nur 1,57 und Asiatin. War dann aber auch kein Thema für ihn, auch wenn er sicher denkt, dass es gerne noch mehr von mir sein könnte.


  • Das war jetzt kein Vorwurf, aber ich habe schon des öfteren gelesen, dass Männer mehr Pornos konsumieren und Pinup-Bilder haben usw. Ich denke, das kann auch fast jeder aus seinem Alltag bestätigen. Ich denke schon, dass für Männer so etwas eine größere Rolle spielt. Hier in diesem Forum sind es auch fast nur Männer, die ihre Sehnsüchte und Verlangen schildern, obwohl das Forum ja anonym ist. Ich denke wirklich für Frauen spielt so etwas eine geringere Role und ist eher Teil vom Gesamtpaket als für Männer.

  • In unserer Beziehung bin ich der Dicke... Ich würde das wenn ich in Deiner Position wäre aber auch sagen, allerdings auch nur das. Anfassen, ja natürlich, Stellen wo mehr dran ist nur deshalb meiden, das kommt mir seltsam vor.


    Aber da gerade ein anderer eine Raucherin sucht: Ich finde die Qualmerei von meiner Frau auch irgendwie anziehend und das weiß sie, aber was ich nie machen würde, ist sie darin irgendwie durch Mitbringen und im Haus verteilen von Zigaretten zu "fördern" oder sie dazu anzuhalten.


    Dabei wäre sie wohl sogar dafür empfänglich, weil sie der Typ ist, "wenn ich mich dafür entschieden habe zu rauchen, dann muss es ja wohl eine gute Sache sein". Meine Frau ist ziemlich von sich überzeugt, was ich auch irgendwie niedlich finde. Dass sie es nun probiert, für den Kinderwunsch damit aufzuhören, wundert mich offen gesagt, die Tendenz geht aber so allmählich in Richtung "ach da passiert nichts, mir doch nicht".


    Übergewicht wie Rauchen, Trinken usw. ist nicht so wirklich gesund, also lobt man es nicht, ist meine Meinung. Aber man kritisiert es auch nicht grundlos.


    Aber ich denke, du siehst es wieder zu verkrampft. Denn momentan weiß Deine Freundin ja nicht mal, dass es dich nicht "stört", vielleicht will sie sogar für Dich abnehmen, weil sie denkt so attraktiver zu sein. Aber es ist ein schmaler Grat.

  • Denn momentan weiß Deine Freundin ja nicht mal, dass es dich nicht "stört", vielleicht will sie sogar für Dich abnehmen, weil sie denkt so attraktiver zu sein. Aber es ist ein schmaler Grat.


    Ja stimmt. Ich werde das Thema schon mittelfristig mal ansprechen. Denn es gibt für mich nichts traurigeres und abtörnenderes als das Resultat nach einer radikalen Gewichtsabnahme. Seit der Magersucht einer früheren Partnerin von mir erkenne ich diese körperlichen Anzeichen schnell. Wo vorher weiche Formen und Frische waren, bleiben eingefallene Wangen, tiefe Furchen, überschüssige Haut... und das ist irreversibel.

  • Gedanken...


    Da kommt auf einmal einer in das Leben meiner Freundin und sagt, er liebt etwas an ihr, was sie zeitlebens an sich hasst... Ich bin sehr unsicher, ob das gut gehen kann - leider. Wie sie es aufnehmen würde, wenn ich ihr sage, dass ich ihre fülligere Figur liebe und sie so bleiben soll, wie sie ist, hängt wohl letztlich von mehreren Punkten ab: Erstens, möchte sie vorrangig mir als ihrem festen Freund gefallen und ist froh darüber, sich zukünftig weniger quälen zu müssen, oder ist es ihr genauso wichtig, im Alltag außerhalb unserer Beziehung für sich selbst Bestätigung zu erfahren, z.B. beim Klamottenkauf? Zweitens, nimmt sie meine Vorliebe als etwas ganz Normales auf, was zudem für unsere Beziehung ein glücklicher Nebeneffekt ist, oder denkt sie sich "an was für einen schrägen Sonderling bin ich denn da geraten"?


    Selbst wenn sie so ein "Outing" positiv aufnimmt - wie lebt es sich danach damit? Ich meine, immer wenn ich dann z.B. sage, dass ihr ein etwas figurbetonteres Outfit gut steht, wird sie doch denken: "Aha, er findet es gut, also sehe ich in Wirklichkeit fett darin aus!". Oder wenn ich sie berühre... "Aha, mein Hintern ist dick!"...


    Andererseits habe ich echt Angst, dass sich mit ihr die Geschichte mit einer meiner Ex-Freundinnen wiederholt - meine Partnerin hat vor unserer Bekanntschaft (wie auch damals meine Ex) stark abgenommen. Wenn das Frauen gelingt, denken sie "Jetzt habe ich das schon geschafft, da geht doch noch ein wenig...", "und noch ein wenig..."... Es ist extrem schwer, dieses Abnehmen zu beenden, denn es bereitet ihnen ja subjektiv Erfolgserlebnisse. Und irgendwann ist für mich dann die Anziehung weg.


  • Ja, das kann passieren, zumindest ist es bei uns passiert, dass unser unterschiedliches Gewicht, die Körperformen und die Tatsache, dass ich etwas an ihr geliebt habe, was sie loswerden wollte, so etwas wie der Elefant im Raum war.


    Versteck Deine Gefühle ihr gegenüber nicht, spreche sie offen an (auch Deine inneren Konflikte) und welche Sorgen Du Dir machst. Wir haben uns nicht getrennt, aber es gab Phasen da war dieser Konflikt für mich schwer auszuhalten, auch dieser ständige Abnahmewunsch, der aber gleichzeitig stets mit Kräften sabotiert wurde (nicht von mir).


    Es ist schwer, Dir unbedingtes Vertrauen auszusprechen, dass alles gut gehen wird mit Eurer Beziehung, aber ohne diese Themen offen ihr gegenüber zu benennen, wird es fast unmöglich sein.


    Nehme ihre Entscheidung an, wenn sie zu dem Entschluss kommt, dass ihr das zu heikel ist - wenn sie erkennt, dass es noch schwerer für sie wird abzunehmen als ohnehin schon, wenn sie mit Dir zusammen bleibt.

  • Nehme ihre Entscheidung an, wenn sie zu dem Entschluss kommt, dass ihr das zu heikel ist - wenn sie erkennt, dass es noch schwerer für sie wird abzunehmen als ohnehin schon, wenn sie mit Dir zusammen bleibt.


    Also für dermaßen heikel, dass es ein Trennungsgrund wäre, hätte ich das Thema jetzt nicht gehalten... Das würde ich niemals riskieren. Ich liebe sie ja eben nicht nur wegen ihrer Figur. Ich denke nur, wir könnten es beide auf einfache Weise noch besser haben (sie mit weniger Selbstzweifeln, ich mit mehr Offenheit und Hingabe)...


    Ich meine... andersherum: Ich habe lichtes Haar, das über kurz oder lang zu einer Glatze wird. Ich finde, das ist halbwegs vergelcihbar mit einer fülligen Figur bei einer Frau. Beides sind Ausprägungen des menschlichen Körpers, die geschlechtstypisch sind, relativ oft auftreten und dennoch gesamtgesellschaftlich als Makel gelten. Ich habe mich bei unseren ersten Dates deswegen unsicher gefühlt. Wollte meine Mütze möglichst wenig absetzen (habe ich natürlcih dennoch getan...). Und als meine Partnerin mir einmal sagte, sie finde das überhaupt nicht schlimm und meinen Kurzhaarschnitt attraktiv, fiel mir ein Stein vom Herzen, ich war erleichtert und habe seitdem keine Komplexe mehr hinsichtlich meiner "Haarpracht".


    Warum kann das bei ihr bezogen auf die Figur nicht auch so sein? Eine Befreiung!

  • Ich habe auch eine Glatze...der Unterschied ist halt, dass man sich bei Übergewicht immer wieder Selbstvorwürfe machen kann, womöglich Schuldgefühle hat. Theoretisch weiß ja auch jeder, was zu tun ist, um abzunehmen und das Gewicht zu halten. Das heißt, man kann sich immer wieder vornehmen, es nun zu schaffen. Gegen eine Glatze hilft nichts

  • Ich hatte ja schon mal gesagt, sag' ihr, dass ihre Figur für Dich kein Nachteil ist un dass sie sich wegen ihres Gewichts aus optischen Gründen keine Sorgen zu machen braucht. Es gibt einige Leute, denen gefällt es etwas runder.


    Ich finde nur, Du solltest vermeiden, bei ihr den Eindruck zu erwecken, dass du sie vor allem magst, weil sie dicker ist.


    Als ich meinen Partner kennenlernte, machte ich im Scherz eine Bemerkung darüber dass ich klein dick bin. "Da hast Du Dir aber eine kleine Speckbulette ausgesucht" oder so. Er überragt mich ein gutes Stück, ist schlank und sportlich. Darauf er, "weißt Du, mir gefällt es etwas runder und dir steht es". So unverkrampft kann das gehen.


    Nur mal so: Bist Du eigentlich selbst eher schlank und sportlich oder eher etwas runder?

  • Ich hatte ja schon mal gesagt, sag' ihr, dass ihre Figur für Dich kein Nachteil ist un dass sie sich wegen ihres Gewichts aus optischen Gründen keine Sorgen zu machen braucht. Es gibt einige Leute, denen gefällt es etwas runder.


    Ich habe ihr bei passender Gelegenheit (es ging um ihr umfangreiches Abnehmen im vergangenen Jahr) gesagt, dass ich ihre Figur liebe, sie sehr fraulich und sinnlich finde und sie so bleiben soll, wie sie ist. Sie hat das ohne Überschwang aufgenommen, aber auch nicht irgendwie abweisend oder so. Ich hab ihr noch ein Lippenbekenntnis dazu abgerungen, dass sie nicht mehr weiter abnimmt... Beruhigt mich etwas, aber ganz sicher bin ich nicht, dass sie dem folgen wird.


    Mir liegt ja nur daran, dass sie aus diesem Abnehm-Zirkel herauskommt, denn wie schon berichtet weiß ich aus Vorerfahrung, dass da der Ausstieg extrem schwer fällt, gerade wenn man (wie sie) schon viel "geschafft" hat. Der Gedanke liegt dann nahe, noch ein wenig gehe ja noch, und noch etwas, und wenn ich schon bei Größe X angekommen bin, kann ich ja auch Größe Y schaffen... Davor habe ich wirklich Angst, denn bei einer meiner Ex-Partnerinnen hat das am Ende dazu geführt, dass bei mir jegliche körperliche Anziehung zu ihr weg war. Wir führten dann noch ein paar Jahre eine Beziehung wie beste Freunde, bis wir uns trennten. Durch diesen Verlauf bin ich natürlich traumatisiert... vielleicht bin ich deshalb bei meiner jetzigen Freundin auch zu fixiert auf den Punkt, wer weiß.


    Ich finde nur, Du solltest vermeiden, bei ihr den Eindruck zu erwecken, dass du sie vor allem magst, weil sie dicker ist.


    Genau, deshalb habe ich ja auch jeden expliziten Verweis auf "dick" oder "rund" oder "kurvig" gemieden, sondern bin dabei geblieben, dass ich ihre Figur sehr attraktiv finde. Vielleicht war das aber auch zu wenig eindeutig für sie, und sie denkt immernoch, dass das nur eine Art Ausrede ist von mir, also nach dem Motto "Ich mag dich TROTZ deiner Rundungen"... Nicht dass sie folgert, ich sage das, gerade weil sie so viel abgenommen hat und sich bestärkt fühlt, weiter abzunehmen...


    Nur mal so: Bist Du eigentlich selbst eher schlank und sportlich oder eher etwas runder?


    Ersteres! Also sportlich vielleicht nicht in erster Linie ;) aber schlank.

  • Ohne irgendwas Näheres über das Gewicht und die Größe oder den BMI usw. zu wissen, ist das wirklich schwierig, dazu irgendwas Konkretes zu sagen.


    Wünsche an den anderen Gatten sind immer so eine Sache, jeder hat so eine Vorlieben, die Grenze ist meines Erachtens klar da zu ziehen, wo der Wunsch für den anderen signifikante Risiken, Nachteile oder Einbußen an Lebensqualität bedeutet.


    Ob sie in Gefahr einer Magersucht ist - für mich aus der Ferne absolut nicht einzuschätzen.


    Ich bin ja doch etwas mehr als nur mollig, aber auch nicht gerade im ganz dicken Bereich des Forums. Ich wüsste nicht, was ich eigentlich sagen würde, wenn meine Frau nicht wollte, dass ich abnehme, wobei das bisher von keiner Seite ein Thema war. Meine Frau hat dazu ein eher indifferentes Verhältnis, mal scheint es ihr gerade recht zu sein, aber als es unter ihrer Regie nicht gelang (in der Provinz) ein Kleidungsstück in der gewünschten Größe Aufzutreiben hieß es zu einer Freundin "Walross". ;)

  • Ohne irgendwas Näheres über das Gewicht und die Größe oder den BMI usw. zu wissen, ist das wirklich schwierig, dazu irgendwas Konkretes zu sagen.


    Ich schätze, sie hat aktuell einen BMI von vielleicht 27-30... Es geht also nicht um ein gesundheitsschädliches Gewicht. Sie ist eben kurvig, mehr auch nicht. Aber vor ihrem großen Abnehmen letztes Jahr war sie wohl bei einem deutlich höheren BMI.


    die Grenze ist meines Erachtens klar da zu ziehen, wo der Wunsch für den anderen signifikante Risiken, Nachteile oder Einbußen an Lebensqualität bedeutet.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Risiken oder Einschränkungen der Lebensqualität hat, wenn sie bei ihrem jetzigen Gewicht bleibt. Im Gegenteil - weniger Stress durch ständige Abnehm-Maßnahmen. Kaum eine Chance hätte ich natürlich, wenn sie sich einfach durch jahrelange Exposition in der Gesellschaft so unwohl in ihrer Haut fühlt, dass selbst meine ausdrückliche Wertschätzung ihrer jetzigen Form nicht ausreicht, um sich zu akzeptieren und zu entspannen...


    Ob sie in Gefahr einer Magersucht ist - für mich aus der Ferne absolut nicht einzuschätzen.


    Wie gesagt, ich behaupte, da rutscht man unter bestimmten Bedingungen sehr leicht rein. Und einige davon sind bei ihr erfüllt. Dazu zählt vor allem, dass sie erst letztes Jahr zwei Dutzend Kilo abgenommen hat - ich dachte erst, das sei länger her gewesen. So etwas zeugt bereits von einer sehr großen Willenskraft und auch von der Bereitschaft, vieles für sein Ziel auszuhalten bzw. zu opfern. Im Anschluss können sich daraus verschiedene Gedanken ergeben... natürlich eine hohe Selbstwirksamkeitserfahrung ("was ich alles schaffen kann, wenn ich es nur will!" - extrem starker Anreiz), der Wunsch, noch ein kleines bisschen mehr abzunehmen ("wenn ich schon x Kilo geschafft habe, schaffe ich doch auch noch 5 mehr"). Aber auch allein die Angst, wieder zuzunehmen, die umso stärker ist, je entbehrungsreicher und umfangreicher das Abnehmen war, kann schon bewirken, dass die Maßnahmen zum Abnehmen weiter aufrechterhalten werden (das wird leicht zwanghaft).


    Ich habe das wie gesagt mindestens einmal in epischer Breite über mehrere Jahre miterlebt und dabei insbesondere auch gesehen, wie eine Frau, die da drin steckt, jeglichen Kontrollverlust leugnen und den Realitätssinn verlieren kann.


    Muss natürlich bei meiner jetzigen Partnerin nicht auch so kommen, aber meine Angst davor ist groß, denn sie ist zum ersten Mal eine Frau, die in ihrer aktuellen Form (in der ich sie ungefähr auch kennen gelernt habe) körperlich sowas von "mein Typ" ist... ich möchte das auf keinen Fall verlieren... Andererseits kann ich das Thema jetzt auch nicht zu groß werden lassen. Ich werde wohl einige Zeit beobachten müssen (was auch nicht einfach ist, denn die kleinen Veränderungen auf Tagesbasis bemerkt man leicht gar nicht...

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