Mobbing durch den Chef

  • Bevor ich höhere oder offizielle Instanzen anrufe, würde ich es mit einem persönlichen Gespräch versuchen. Manchmal hilft das schon, weil es jemand nicht so gemeint hat, einfach nur witzig sein wollte, nicht gerafft hat, wie sehr man jemanden mit Sprüchen treffen kann. Dann wäre das Verhältnis zueinander noch zu retten.

    Je nach Betrieb/Unternehmen gibt es auch Vertrauenspersonen, die da vermitteln und unterstützen können, wie der Betriebsrat.

  • @ toni : ja klar, gegen Kritik welche angebracht ist, ist ja auch ok. Ich hatte es eigtl. mehr darauf bezogen, wenn man als " die dicke" , " Fettesau" und dergleichen gemobbt wird. Wenn man quasi ständig auf die Figur reduziert wird und das in ebent in einer harten und verletzenden Weise. Wie man sich da dann verhalten soll, gerade bei einem Chef, Vorarbeiter, etc.
    Bei den Mitarbeitern muss man sich ja nix gefallen lassen.


    @mollycrossi: ja, normal muss es ja ne Vertrauensperson, udgl. geben. Es kann ja nicht sein, dass man zum arbeiten geht und dann wegen des Äusserlichen fertig gemacht wird und kann sich nicht mal gegen wehren. Ich finde es halt im privaten wesentl. einfacher, da kann man zb. gehen. Aber im Job....kann ja nicht einfach meine Sachen packen und los :rolleyes::o.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar! Antoine de Saint Exupery ( der kleine Prinz)


    Liebe Grüsse, Manuela:)

  • @ toni : ja klar, gegen Kritik welche angebracht ist, ist ja auch ok. Ich hatte es eigtl. mehr darauf bezogen, wenn man als " die dicke" , " Fettesau" und dergleichen gemobbt wird. Wenn man quasi ständig auf die Figur reduziert wird und das in ebent in einer harten und verletzenden Weise. Wie man sich da dann verhalten soll, gerade bei einem Chef, Vorarbeiter, etc.
    Bei den Mitarbeitern muss man sich ja nix gefallen lassen.


    kommt wohl sicherlich auch auf den Umgangston in der Firma an. Da dürfte wohl im Jargon ein Unterschied zwischen einer großküche und einer Bank herrschen. Obwohl ich mal Zeuge war, als ein Chefarzt eines respektablen Sanatoriums einen anderen Arzt "zur Sau machte". Da hätte der abgefeimteste Polier auf der Baustelle rote Ohren bekommen.
    "Die Dicke" ist wohl keine Beleidigung sondern eher ein unter bestimmten Umständen grenzüberschreitender Ton.


    Anders sieht es bei der "Fettsau u.ä." aus. Das ist dann ein Fall für den Staatsanwalt.
    http://dejure.org/gesetze/StGB/185.html
    Egal ob das vom Vorgesetzten oder einem Kollegen kommt.
    Darauf würde ich dann auch sehr bestimmt hinweisen.

  • Mal zum eigentlichen Thementitel zurückzukehren: Was würdet ihr machen, bzw. euch verhalten, wenn es wirklich der Chef ist, der euch mobbt (zb. vor versammelter Mannschaft) ? Oder wenn es Kollegen im unmittelbaren Arbeitsbereich sind (also man nicht einfach aus der Situation " aussteigen " kann) ?
    Mich würde es einfach mal interessieren, wie ihr da vorgehen würdet. Ich muss erhl. sagen, ich glaube, ich hätte damit tierische Probleme....gerade wenn ich einen Job gefunden habe, ist es für mich wichtig, zu wissen, was ich mir " gefallen lassen muss " und was nicht.



    Ich habe gelernt, mich in solchen Situationen zusammen zu reißen. Einmal tief Luft holen, und dann dem Chef ein paar Fragen stellen: "Warum sagen Sie so etwas?"
    "Was bringt Ihnen das?"
    "Warum verletzen Sie mich?"
    Wichtig ist, dass man dem Chef dabei fest in die Augen sieht und das die Stimme ruhig bleibt.
    Jetzt ist der Chef vor versammelter Mannschaft im Zugzwang.
    Wie er reagiert? Keine Ahnung, aber er wird es nicht noch einmal tun.

  • Diese Fragen kommen mir bekannt vor, da ich mich in den letzten Jahren mit Psychotherapien beschäftigt habe (als Patient).

    Die Frage ist, ob man in der Situation des Mobbings überhaupt die Ruhe hat, tief durchzuatmen und den Mut, seinem Chef dann diese präzisen Fragen vor versammelter Mannschaft zu stellen!? :rolleyes:

    Ich würde das 1:1-Gespräch mit dem Chef zuerst suchen. Sollte es nicht erfolgsversprechend sein, gibt es immer noch den Betriebsrat und zu guter Letzt die Gewerkschaft.

    Den Chef vor allen anderen Mitarbeitern bloß zu stellen, ist sehr heikel. Nicht selten kann dieses Verhalten in eine Kündigung enden. ;)

  • Ich war früher mal in so einer Situation. Ich habe eine Ausbildungststelle zur Köchin bekommen, und ich war mega stolz darauf... Über 200 Bewerbungen bekam der Betrieb (einer der bekanntesten und teuersten in meiner Stadt) damals. Und MICH haben sie genommen! Ich hab mich so gefreut!

    Dann die ersten Arbeitstage... ein junges Team, in der Küche nur aus Männern bestehend. Sie waren nicht sonderlich überschwenglich zu mir, aber fair und höflich. Ok soweit.

    Die Tage an denen der Chef dann mit in der Küche gearbeitet hat, weil einfach viel los war oder jemand krank, die waren einfach die Hölle.

    Er hat mich nie wegen meines Gewichtes beleidigt, das kam in der Zeit dort von keinem zur Sprache. Obwohl ich damals schon massiv übergewichtig war.
    Aber der Chef behandelte seine Angestellten wie den letzen Dreck. Hat uns beschimpft mit "Ihr seit doch alles blöde Arschlöcher" oder "Haltet die Fresse wenn ich rede" oder, als ein junger Koch dort sich böse mit der Aufschnittmaschine in den Finger schnitt dass der Knochen rausschaute "Es ist mir scheißegal was mit dem Drecksfinger ist, wir müssen uns schicken (beeilen), schicken, schicken, soll er sich halt ein Pflaster rummachen der Volltrottel!"

    Und lauter so Sachen... Ich wusste im der ersten Zeit was ich schlimmer finden sollte, dass sich das jeder wortlos gefallen ließ oder dass der Zustand überhaupt so war!
    Ich jedenfalls hatte innerhalb kürzester Zeit meinen Respekt vor diesem "Chef" verloren. Das hatte für mich nichts mit einer Führungsperson zu tun bei dem ich meine Ausbildung machen wollte! Wer schreit hat unrecht - und so ein Verhalten war das allerletzte. Er schaffte es ausgewachsene Männer mit Mitte 20 mit fünf Minuten brüllen zum heulen zu bringen. Ich war geschockt!!!


    Aber - eine Ausbildung hinschmeißen?? Meine Mutter hatte dafür wenig Verständis. "Lehrjahre sind keine Herrenjahre"...
    Nach knapp drei Monaten - noch in meiner Probezeit - konnte ich nicht mehr. Ich war nicht bereit mich für 800€ Tag für Tag fertig machen zu lassen, mit 10, 12, 14 Stunden Arbeit täglich auf dem Buckel nach Hause zu kriechen.

    Dann hab ich an einem meiner wenigen freien Tage meinen Mut zusammengefasst, bin hingefahren und den Chef in ein Nebenzimmer gebeten, um ihm zu sagen dass ich kündigen möchte.
    Er - scheinbar ziemlich überrascht - fragte: "Wieso das denn??" Ich war fassungslos über soviel Ignoranz und dass er scheinbar überhaupt nicht ahnte WAS bei ihm so falsch läuft. Ich war in dem Moment so perplex, dass ich - die eh schon jeden Respekt vor ihm verloren hatte - ihm einfach ziemlich schroff entgegenschleuderte "Weil sie das größte Arschloch auf Gottes Erde sind und mir jeder Mensch leid tut der hier für sie arbeitet!!!"
    Dann bin ich aufgestanden und gegangen.

    Ich habe nie wieder was von ihm gehört seitdem, aber sein Laden läuft nach wie vor erste Sahne. Ist eben doch nicht alles Gold was glänzt...

    Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch hängt - jeden Tag kommt einer und läuft AUFRECHT unten durch.



  • Aber der Chef hat doch vorher das gleiche gemacht, auch vor versammelter Mannschaft.
    So stark zu sein, wie Frauke es vorschlägt, ist bestimmt sehr schwer. Dennoch finde ich es gut. Außerdem wird der Chef ja nicht angegriffen, sondern ihm werden nur ein paar Fragen gestellt.


  • Er - scheinbar ziemlich überrascht - fragte: "Wieso das denn??" Ich war fassungslos über soviel Ignoranz und dass er scheinbar überhaupt nicht ahnte WAS bei ihm so falsch läuft. Ich war in dem Moment so perplex, dass ich - die eh schon jeden Respekt vor ihm verloren hatte - ihm einfach ziemlich schroff entgegenschleuderte "Weil sie das größte Arschloch auf Gottes Erde sind und mir jeder Mensch leid tut der hier für sie arbeitet!!!"
    Dann bin ich aufgestanden und gegangen.

    Ich habe nie wieder was von ihm gehört seitdem, aber sein Laden läuft nach wie vor erste Sahne. Ist eben doch nicht alles Gold was glänzt...


    Möglicherweise hast Du Dir mit dieser Reaktion eine verständliche Erklärung verbaut
    denn es kommt darauf an von welcher Seite man das betrachtet:
    wenn Der Laden läuft- und das dürfte den Chef freuen, den Angestellten einen sicheren Arbeitsplatz bieten und den Auszubildenden durch das Renomee der Küche einen guten Start ins Arbeitsleben verschaffen.
    Ich weiss allerdings, das der Umgangston in Küchen zum Brutalsten gehört was der Arbeitsmarkt so zu bieten hat.


    Ich kannte so einen Küchenchef, privat ein charmanter höflicher Mann, hingebungsvoller Vater und damals noch toller Ehemann.
    Ich durfte ihn aber auch mal zufällig an seinem arbeitsplatz erleben "eine Wildsau die Amok läuft" war nichts dagegen.


    Er gab zu, dass in den Küchen permanenter Stress herrscht und ähnlich wie bei dem Militär mit gebrüllten Kommandos ein reibungsloser Ablauf gewährleistet wird. Alte Küchenhasen legen sich da eine Empfindungshornhaut zu - Sensibelchen müssen allerdings schrecklich leiden.


    Das wurde auch von einem Freund meines Sohnes bestätigt, der in einer der ersten Hotels in unserer Stadt seine Ausbildung machte.
    Seine Lehrzeit war eine einzige Leidenszeit - heute ist er mit seinem Beruf verheiratet und hat Karriere gemach tund die Welt gesehen. Ich befürchte, er ist auch ein Stinkstiefel geworden.

  • Ich weiß aus eigener Erfahrung wie auch durch die Medien und die Gespräche mit Menschen, denen ich begegnet bin, wie schwer es ist, heutzutage einen Job zu finden, bei dem sowohl das Geld als auch das Arbeitsklima stimmt!

    Ich bin seit einiger Zeit arbeitslos und ich weiß, daß es für mich schwer werden wird - auch wenn es mit der Umschulung und einem guten IHK-Abschluß klappt - , in 2-3 Jahren einen Job zu finden!

    Wahrscheinlich werde ich mich was das Gehalt betrifft erstmal mit dem zufrieden geben müssen, was man mir bereit ist, zu geben, bis ich mir irgendwann eine Position erarbeitet habe, die es mir ermöglicht, eigene Forderungen nach mehr Gehalt zu stellen!

    Dessen ungeachtet meine ich, daß man sich von seinem Vorgesetzten nicht auf einem niedrigen Niveau anschimpfen lassen muß und darunter das Arbeitsklima leidet!

    Wie bereits im Beitrag zuvor erwähnt: wenn das Gespräch mit dem Chef erfolglos verläuft, gibt es immer noch einen Betriebsrat. Falls es diesen in kleinen Firmen nicht gibt, muß man sich an andere Institutionen wenden!
    Für Auszubildende gibt es eine Anlaufstelle. Ich meine, daß sich diese Person Ausbildungsbeauftrager o. ä. nennt und bei Konflikten in der Ausbildung eingreift. Ich bin nicht sicher, ob diese Person bei den Arbeitsämtern angestellt ist oder anderswo.

    Die Arbeitsämter helfen jedenfalls auch, wenn man Konflikte in der Ausbildung hat.

    Hier ist eine Website, die ich von einem Flyer vom BIZ habe, an die sich Auszubildende wenden können, die mit Mobbing und anderen Konflikten während ihrer Ausbildung konfrontiert werden:

    www.ich-bin-gut.de

    Der Spruch der Eltern "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" kenne ich ebenfalls. Den Spruch kennen meine Eltern von ihren Eltern ebenfalls.
    Aber Ratschläge sind auch Schläge - wie man sagt! Und ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, daß man als Mensch - egal ob Auszubildender oder Geselle - sich stets für seine Rechte einsetzen sollte! :cool:

    Nur weil die eigenen Eltern zu feige waren, den Mund aufzumachen und für ihre Rechte zu kämpfen, müssen die eigenen Kinder diesen Weg nicht nachgehen! :mad:

  • Möglicherweise hast Du Dir mit dieser Reaktion eine verständliche Erklärung verbaut




    ...worauf ich mit 19 damals leider wenig Wert gelegt habe, heute, mit fast 30 hätte ich sicher anders reagiert.

    Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch hängt - jeden Tag kommt einer und läuft AUFRECHT unten durch.

  • Möglicherweise hast Du Dir mit dieser Reaktion eine verständliche Erklärung verbaut
    denn es kommt darauf an von welcher Seite man das betrachtet:
    wenn Der Laden läuft- und das dürfte den Chef freuen, den Angestellten einen sicheren Arbeitsplatz bieten und den Auszubildenden durch das Renomee der Küche einen guten Start ins Arbeitsleben verschaffen.
    Ich weiss allerdings, das der Umgangston in Küchen zum Brutalsten gehört was der Arbeitsmarkt so zu bieten hat.


    Das ist aber keine Rechtfertigung seine Angestellten wie die letzten Dreck zu behandeln und irgendwie erschließt sich mir dies auch nicht.Das hört sich nämlich für mich so an,als wenn der Laden nur laufen würde,wenn ich meine Mitarbeiter als "Arschlöcher" und "Vollidioten" titulieren würde.Ich glaube so möchte keiner behandelt werden,"Sensibelchen" hin oder her.

  • Das ist aber keine Rechtfertigung seine Angestellten wie die letzten Dreck zu behandeln und irgendwie erschließt sich mir dies auch nicht.Das hört sich nämlich für mich so an,als wenn der Laden nur laufen würde,wenn ich meine Mitarbeiter als "Arschlöcher" und "Vollidioten" titulieren würde.Ich glaube so möchte keiner behandelt werden,"Sensibelchen" hin oder her.


    das sollte ja auch keine Rechtfertigung sein, nur das Aufzeigen von sehr häufig stattfindenden 'Tatsachen.
    Ich weiss ja auch nicht ob es wirklich in allen Küchen so zugeht - aber ein guten Ruf haben die nicht.
    Man kann ja das Gespräch suchen - aber ob so eine Küchenprimadonna dann auch wirklich einsichtig ist bezweifle ich ganz einfach mal.
    Natürlich kann der Azubi hinschmeissen oder den Weg durch die Instanzen antreten.
    Man kann auch streiten und den eingangs schon erwähnten Hinweis, dass grobe Beleidigungen Straftaten sind, anbringen. Aber Beledigungen hinlassen keine blauen Flecken und Kollegen als Zeugen sind oft auch nicht so zuverlässig.


    Man kann auch stur sein und die Lehrjahre durchbüffeln mit dem tröstenden Gedanken "wenn ich meine Abschlusszeugnisse habe, dann pinkle ich dem auf den Schreibtisch"

  • Zitat

    Ich weiss ja auch nicht ob es wirklich in allen Küchen so zugeht - aber ein guten Ruf haben die nicht.



    In allen Küchen sicher nicht, aber den schlechten Ruf hat die Branche weg. Und in vielen wird das so sein. So edel die Küche nach außen ist, hinter der Schwenktür sieht das oft ganz übel aus. Ok, wenn eine Großgesellschaft auf die Minute gleichzeitig mit warmem Essen versorgt werden soll, bleibt keine Zeit für Höflichkeitsfloskeln, das geht nur mit knappen präzisen Anweisungen in einer Lautstärke, die das Küchengeklapper übertönt. Leider ist oft auch der übrige Umgang miteinander rüde und jenseits aller herkömmlichen menschlichen Umgangsformen.

  • Zumindest in den A-la-carte-Küchen ist das wohl ziemlich normal.

    Einfacher ist es in Großküchen, wie in Altenheimen etc.
    Ich habe danach lange in einer Jugendherbergsküche gearbeitet, das war dagegen Urlaub! Natürlich auch vom Koch-Anspruch an sich um Klassen tiefer, aber das ist wohl normal in Großküchen.

    Ich kann bis heut nicht verstehen warum ein Koch in einem Restaurant unbezahlt und ohne "Danke" 60, 70 Stunden in der Woche arbeiten muss und ein Großküchenkoch jede Minute die er länger bleibt über die Stempeluhr abstempeln kann.
    Es ist doch der gleiche Ausbildungsberuf!

    Oder warum man das nicht einfach ändern kann, in den Großküchen arbeiten sie doch auch im Schichtsystem und es ist das normalste der Welt. Aber Großküchen haben einen Träger, jemand von "oben" der die Hand drauf hat. Die Gastronomiebetriebe sind fast ausschließlich privat.

    Ich will das nie wieder! (Muss ich auch nicht, habe eine bessere Ausbildung gemacht als "nur" Koch und verdiene wahrscheinlich das doppelte. ;)

    Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch hängt - jeden Tag kommt einer und läuft AUFRECHT unten durch.

  • Die Frage, die sich mir bei dieser ganzen Diskussion stellt, ist, wieviel seid Ihr bereit, über Euch ergehen zu lassen bis Ihr Euch zur Wehr setzt!? :rolleyes:

    Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sieht sicherlich nicht gut aus, aber in einem Betrieb bleiben - ob Gaststätte, Hotel oder Großküche ist egal - , wo das Arbeitsklima schlecht ist, das kann auf Dauer nicht gut für Körper und Seele sein! :(

    Jeder Mensch hat bekanntlich nur ein Leben und sollte sein Leben so angenehm wie möglich gestalten.

    Kleinere Reibereien gibt es in jedem Beruf. Aber die Zustände, die Ihr beschreibt, sind katastrophal und ich wäre nicht bereit, mich jahrelang herumschubsen zu lassen! :mad:

    Natürlich sieht es anders aus, wenn man eigene Kinder hat. Man kann dann nicht x-beliebig umziehen, nur um einen Betrieb zu finden, bei dem es eben gerade passt!

    In erster Linie würde ich mir folgende Fragen stellen:

    Warum übe ich diesen Beruf aus?
    Was liebe ich an diesem Beruf?
    Wieviel ist mir der Beruf wert?
    Wie gehe ich mit Streßsituationen um und wo sind meine Grenzen?
    Welche Alternativen habe ich zu diesem Beruf?
    Welche (mentale, finanzielle...) Unterstützung erhalte ich aus meinem persönlichen Umfeld?

  • Hallo Meli!


    Ich bin Werbe- & Medienvorlagenherstellerin, der Vorläufer des Mediengestalters, und habe wegen meines Gewichts keine Stelle bekommen. Hatte den Beruf in einer Umschulung erlernt und sehr gut abgeschnitten, auch auf jede Bewerbung hin ein Vorstellungsgespräch bekommen.


    Nun ist es so, dass mein Übergewicht duch Lipödeme kommt, d.h. der Unterkörper und vor allem die Beine sind dick und seit einige Zeit auch die Arme. An meinem Gesicht (schmal, spitzes Kinn) sieht man aber nichts, also an einem Passfoto kann man nicht erkenne, dass ich übergewichtig bin. Also hatten die wohl erstmal keinen Grund, mich nicht einzuladen.Aber in diesen Gesprächen habe dann immer wieder erfahren müssen (mal mehr, mal weniger direkt), dass übergewichtige Frauen nicht in die "Corporate Identity" einer Medienfirma passen...


    Ich habe also, obwohl ich mal behaupte, dass ich wirklich gut in diesem Job bin, nie darin arbeiten können (außer im Praktikum), nur weil ich nicht ins Schema F passe, während MitschülerInnen von mir, die mit 'ausreichend' bestanden haben, in Kohn und Brot kamen. Die waren ja auch alle schlank...


    Daher würde ich Dir eher davon abraten, den Mediengestalterberuf zu erlernen. Es ist doof, unfair und grausam, aber leider Realität.
    :(


    Liebe Grüße von


    Elli


    P.S. Hatte überlesen, dass Dein Onkel ja eine Agentur hat... das ist natürlich was Anderes! :) Würde er Dich denn auch einstellen? Wenn ja: das ist doch optimal, dann mach die Ausbildung! :)

  • l


    Daher würde ich Dir eher davon abraten, den Mediengestalterberuf zu erlernen. Es ist doof, unfair und grausam, aber leider Realität.
    :(


    Es tut mir sehr leid, dass das für Dich so schlecht gelaufen ist DickeBerta.
    Ich glaube gern, dass es einem in manchen Firmen und Agenturen so ergehen kann, man kann aber nicht generell sagen, dass die Realität überall so ist.


    Ich arbeite jetzt seit fast 15 Jahren in einem Medienberuf und hatte ein einziges Mal in all dieser Zeit ein Problem wegen meiner Figur.


    Ganz allgemein sind Medienjobs für Einsteiger nicht so leicht zu bekommen, weil der Bereich einfach überlaufen ist. Da kann es natürlich sein, dass es für dicke Bewerber noch etwas schwieriger ist.



    Allerdings finde ich die Ausbildung "Mediengestalter" eben auch nicht ideal um einen auf das Berufsleben vorzubereiten und würde davon abraten.


    Dass man nach dieser Ausbildung keinen Job findet passiert weiß Gott nicht nur dicken Bewerbern.

  • Hallo Leute,

    ich komme eher aus dem kaufmännisch-administrativen Bereich, aber ich habe auch Erfahrungen während Vorstellungsgesprächen gemacht, bei denen ich auf meinen Körper angesprochen wurde. Gekontert habe ich damit, daß ich Sport treibe (Schwimmen).

    Aber ich glaube schon, daß es für übergewichtige, kräftige Menschen schwerer ist, an einen Job zu kommen als wenn man schlank ist. :o

    Als Unternehmer hätte ich vielleicht bedenken, daß die eingestellte Arbeitskraft aufgrund gesundheitlicher Folgeschäden durch das Übergewicht irgendwann ausfällt und ich mich nach jemand Neuem umsehen muß!
    Und so wie der Arbeitsmarkt derzeit aussieht, ist es schwer, die Nadel im Heuhaufen zu finden!
    Erfolgreiche Firmen engagieren für die Auswahl entweder Unternehmensberater oder direkt eine Zeitarbeitsfirma. Da ich einmal für eine Zeitarbeitsfirma tätig war und zu dieser Zeit bereits kräftig war, kann ich allerdings nicht behaupten, daß mein Aussehen damals Anlaß zur Kritik gegeben hätte. Aber wenn es "nur" um eine Tätigkeit als Produktionshelfer geht, nehmen Zeitarbeitsfirmen wahrscheinlich jeden Mitarbeiter, den sie bekommen können. :confused:

    Von einigen Dozenten aus diversen Bewerbungstrainings und Coaching-Maßnahmen habe ich gehört, daß die Bewerbungen in den USA ganz anders geschrieben werden - nämlich ohne Foto!

    Eigentlich wäre diese Vorgehensweise überhaupt sehr wünschenswert, denn bei einer Einstellung sollte es in erster Linie um die berufliche Qualifikation und die eigenen Fähigkeiten gehen und weniger um das Aussehen! ;)


  • Von einigen Dozenten aus diversen Bewerbungstrainings und Coaching-Maßnahmen habe ich gehört, daß die Bewerbungen in den USA ganz anders geschrieben werden - nämlich ohne Foto!

    Eigentlich wäre diese Vorgehensweise überhaupt sehr wünschenswert, denn bei einer Einstellung sollte es in erster Linie um die berufliche Qualifikation und die eigenen Fähigkeiten gehen und weniger um das Aussehen! ;)


    Das verschleppt das Problem ja auch nur bis zum Vorstellungsgespräch - zwar hast Du da noch die Möglichkeit, Dich gut zu verkaufen, aber trotz Allem :
    Der AG lässt Dich eben dann aussieben, wenn er tatsächlich so aufs Äußerliche fixiert ist.
    Ich kann daher dem Bewerbungsmodell nichts Positives abgewinnen, außer der Tatsache, dass Du dann wenigstens noch im Gespräch überzeugen könntest.

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