Geldgeiler Orthopäde

  • Ich will mal von meinem "letzten" Besuch bei meinem bisherigen Orthopäden berichten.
    Im Monat vor diesem Termin war ich schon einmal bei ihm wegen Schmerzen im Fersenbereich. Er sagte mir sofort, dass dies von meiem Fersensporn kommen würde und ich hätte wohl meine Einlagen nicht getragen. Woraufhin ich ihm versicherte, meine Einlage immer zu tragen. Vielleicht sind sie dann zu viel Barfuss gelaufen, was ich ihm bestätigen musste, weil ich im Schwimmbad immer Barfuss laufe.
    Wegen meiner Knieprobleme sollte ich doch bitte mir noch einen Termin geben lassen.
    Wie ich im rausgehen mitkriegte sagte er zur Sprechstundenhilfe, "Termin im nächsten Monat" (Aha,neues Quartal, dachte ich noch).


    Bei diesem Termin schilderte ich meine Meniskusprobleme. Nach der OP, letzten Jahres sollten diese nämlich nicht mehr sein.
    Auf meine Aussage, dass die Schmerzen vom Meniskus kommen ging er gar nicht ein, sondern behauptete, das de Schmerz von der Arthrose kommen würden. Schnell wurden die Knie geröntgt und die Arthrose festgestellt. Ich wies ihn nochmals auf den Meniskusschmerz hin, und dass ich Meniskusschmerzen schon von Arthroseschmerzen unterscheiden könne.
    Den Meniskus kann man im Röntgenbild natürlich nicht sehen, und so bleib er bei seiner Meinung vom Arthroseschmerz. Er erwähnte nur kurz, dass man mit einer neuen Einlage etwas ausgleichen könne. Diese neuen Einlagen in die Schuhe hat er natürlcih dann nicht verschrieben! Das ginge ja auch von seinem Budget ab, dachte ich mir.
    (Für Meniskusbehandlungen ist er nämlich nicht zuständig, da müsste eine Kernspindiagnose gestellt werden, an der er natürlich nix verdient).
    Er riet mir zu sehr teuren sog. "IGEL-Behandlungen" die er in seiner Praxis durchführen könne.
    Zuhause hab ich mir erst mal die Behandlungsformen im Internet gegoogelt.
    Ergebnis: Keine wissenschaftlichen Studien über deren Wirksamkeit, nur Empfehlungen von Ärzten die daran gut Geld verdienen.
    Der Hammer aber war, unter Risiken und Gegenanzeigen stand da nicht anwenden bei Bluthochdruck!! :eek: Hä?
    Dem war meine Gesundheit piepegal, hauptsache sein Gewinn steigt!


    Darf ein Arzt so verantwortungslos handeln?
    Ich überlege nun, ob ich mich bei der Kassenärtzlichen Vereinigung beschweren soll.

  • Ich hatte ähnliche Erlebnisse mit den letzten beiden Ärzten, die ich jeweils zum ersten Mal aufsuchen mußte.


    Nr 1 war ein Augenarzt, bei dem ich noch im Wartezimmer, bevor ich überhaupt den Grund meines Besuchs geäußert hatte - geschweige denn den Arzt gesehen- , ein Merkblatt zur Glaukom-Vorsorgeuntersuchung unter die Nase gehalten bekam.
    "Was soll ich damit?" hab ich gefragt. "Lesen" gab's zur Antwort. "Keine Lust. Deswegen bin ich nicht hier." Das ging noch eine Minute so weiter bis die Dame begriff, daß ich das ernst meinte. Meine Weigerung drang natürlich auf direktem Wege zum Doktor vor, der mich dann darüber belehrte, wie wichtig so eine Kontrolle wäre. "Welche Anzeichen gibt es, daß ich gefährdet bin?" wollte ich wissen. "Keine, aber sowas kann ganz schnell eintreten." ... ja, herzlichen Dank, Herr Doktor und Tschüß.


    Ich war nämlich durch einen ähnlichen Bericht meiner Mutter vorgewarnt, mit der ein Augenarzt letztes Jahr etwas ähnliches abgezogen hatte.
    Da sie aber die Untersuchung in ihrem Alter aber tatsächlich nach 10 Jahren endlich einmal wieder für notwendig hielt (damals zahlte noch die Kasse, wenn die Notwendigkeit bestand) hat sie sie durchführen lassen - natürlich ohne krankhaften Befund, da die letzten 4-5 Generationen unserer Familie bislang sowieso glaukomfrei waren/sind.
    In diesem Jahr kam das Gespräch wohl um 3 Ecken herum wieder auf das Thema, diesmal wollte der Arzt sie aber direkt zu einem Spezialisten in eine Klinik überweisen. Nicht, daß irgendwelche Probleme außer einer Sehschwäche vorliegen würden! Dafür war aber wohl schon das Wartezimmer voll mit alten Leuten, die so gut wie alle eine Augenklappe trugen und sich darüber unterhielten, was sie so alles für Krankheiten haben. Übrigens dieselbe, weswegen meine Mutter zum Spezialisten sollte. Sie weigerte sich natürlich. Zu guter letzt meinte der Arzt noch, daß er die Notwendigkiet auch ohne Untersuchung sehen könne. Auf die Frage, warum er das letztes Jahr nur nach der Zahlung von 30 EUR konnte, reagierte er wohl sehr unerfreut :rolleyes:
    Es scheint wohl so, daß das mit den Untersuchungen nicht mehr so lief und er nun gemeinsame Sache mit der Klinikspezialisten machte. Was soll man von so einem Unfug sonst denken?


    Nr 2 war ein Frauenarzt, zu dem ich vom Hausarzt überwiesen wurde. Ich sollte einfach nur mal schnell durchgecheckt und vor allem ein Hormonspiegel gemacht werden, um zumindest das als Ursache einiger kleiner, offensichtlich mit der Regel einhergehender Kreislaufprobleme auszuschließen.
    Dort wollte mir der nette Mann dann klar machen, ich wäre zu dick, als daß er was tasten könne (ich bin übrigens ein UHU). Komischerweise war das für die Ärztin an meinem alten Wohnort absolut kein Problem, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch mindestens 20 kg mehr draufhatte.
    Auf jeden Fall wäre, damit er überhaupt etwas erkennen könne, Ultraschall notwendig. Und wirklich gut sehen könne er das auch erst, wenn ich 35 EUR abdrücke.... so zumindest baute er seine wirren Ausführungen auf :rolleyes:
    Auf seine Frage "Haben sie das Geld dabei?" kam von mir nur "Nö, soviel hab ich gar nicht."
    "Ja, dann müssen wir das verschieben." - Jo, Herr Doktor, wenn die Hölle zufriert, komm ich ganz bestimmt wieder.
    Blutuntersuchung hielt er auch für unntötig. Daß es daran nicht liege, könne er auch so sehen. Hmmm.... meinte er da etwa meine zarte Figur? Abgesehen davon konnte er nach dem Abtasten, wozu er sich dann trotzdem noch durchrang, nur sagen, daß alles unauffällig und ich in dieser Hinsicht gesund wäre.
    Oder hatte er an mir armen Mops einfach nur das wirtschaftliche Interesse verloren? :cool:


    Ich habe anschließend die KK angerufen und gefragt, ob Ultraschall wirklich etwas kostet, wenn man mit einer Überweisung, die einem bestimmten Zweck dient, beim FA auftaucht.
    Nö, hieß es da, die einzige Untersuchung, auf die die 35 EUR passen würden, wäre die Krebsvorsorgeuntersuchung.
    Alle medizinisch notwendigen Maßnahmen würden nach wie vor übernommen.
    Heißt das nun, daß der Arzt der Ansicht ist, daß bei Dicken keine medizinische Notwendigkeit für Ultraschall besteht, wenn er sich ausßerstande fühlt, etwas zu tasten, aber trotzdem wissen möchte, wie es innen aussieht?


    Allerdings habe ich mir geschworen, es mir schriftlich geben zu lassen, wenn noch einmal ein Weißkittel zu mir sagt, ich wäre dick ... aber gesund. Dankeschön, hier unterschreiben, Stempel drauf *bäng* amtlich!


    Man muß heute als Patient, als der man sich ja als Laie in die Hände einer vermeintlich kompetenten und integren Vertrauensperson begibt, tatsächlich wesentlich stärker auf der Hut sein, als wenn man seine Blechkutsche beim Schrauber abstellt oder an der Tankstelle Öl nachfüllen läßt. Traurig aber wahr.

  • Ich hatte letztens eine Begegnung der dritten Art beim Orthopäden. Habe beruflich eine Klientin hinbegleitet, die unter starken Rückenschmerzen leidet. Außerdem ist sie sehr dick, hat eine Stoffwechselstörung, nimmt Medis, die die Gewichtszunahme begünstigen und kann sich kaum noch bewegen. Also mit Sicherheit der Lieblingspatient eines Orthopäden...
    Alles war schon untersucht worden, CT und MRt, zu operieren gab es auch nichts.
    Dieser nette Arzt ;) meinte, sie müsse halt abnehmen. (Ach was, wäre meine Klientin ja nie drauf gekommen). Versucht sie schon seit Monaten, aber das Gewicht steht. Habe versucht, dem Arzt zu erklären, daß es hier nicht so einfach ist, wg. der besonderen UMstände. Er meinte nur, daß das mit dem Stoffwechsel und den Medis gnadenlos überbewertet sei, da " damals nach dem Krieg, als die Lager sich öffneten, alle ganz dünn herauskamen, egal ob Stoffwechselstörung oder nicht.."
    Da ist mir echt der Mund offen gestanden.:eek::eek::eek:
    Er hat dann meiner Klientin zu einem Magenband geraten....:mad::mad::mad:
    Ich habe schon nach der versteckten Kamera gesucht, aber keine gefunden.

  • Also ich habe jetzt nach dieser "tollen Erfahrung" mit meinem bisherigen Orthopäden einen anderen aufgesucht, der mir von Bekannten empfohlen wurde.
    Er war sehr nett, kein Wort wegen Gewicht oder ähnliches, hat meine Füsse ganu untersucht und geröngt.
    Fazit: Die Schmerzen kommen von einer Entzündung der Achllessehne.
    Der bisherige Orthopäde hatte einfach nur Fersensporn vermutet und mir unterstellt, dass ich meine Einlagen nicht getragen hätte.


    Die Knieschmerzen war ich schon durch eine spezielle Einlage in den Schuhen losgeworden, nach einem ausführlichen Gespräch mit meinem Orthopädie-Schuhmacher.
    Er war sich, wie auch ich sicher, dass die Knieschmerzen vom Meniskus kamen. Womit er auch recht hat.

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